13 Bücher habe ich in diesem Jahr gelesen. Nach jeder Menge Sachbücher habe ich auch wieder angefangen Romane zu lesen. Ich habe angefangen auf einem eBook-Reader zu lesen und ich habe angefangen, meine Bücher in einem Kanban-Board zu organisieren.
Lese-Kanban-Board
Das Kanban-Board ist eingeteilt in „Ideen“, „Stapel“, „Lese“, „Gelesen“ und „Abgebrochen“. Es ersetzt damit den „Turm der Schande“ – den Stapel der ungelesenen Bücher, die ich mir gekauft habe, weil ich sie irgendwann mal lesen wollte. Unter „Ideen“ sammele ich die jetzt. Und wenn eine Idee dann irgendwann mal passt, kaufe ich sie mir.
Auf dem tatsächlichen „Stapel“ möchte ich nicht allzu viele Bücher haben. Bei „Lesen“ sollten nicht mehr als zwei Bücher stehen und wenn ich mit Büchern nicht zurecht komme, landen sie auf „Abgebrochen“.
EBook-Reader
Ich hätte es nicht gedacht, aber ich komme super mit dem Tolino zurecht. Ich kann mir mal eben schnell ein Buch kaufen, wenn es mir über den Weg läuft und ich Lust drauf habe. Ich kann Bücher bei der Stadtbücherei ausleihen und direkt lesen. Ich kann mir die Schrift so einstellen, dass ich sie gut lesen kann. Ich kann im Dunkeln lesen ohne jemanden zu stören. Ich muss das Buch nicht bei jeder Seite anders halten. Die Beleuchtung ist immer ideal. Und der Tolino ist so offen, dass ich die Bücher nicht für immer und ewig bei einem bestimmten Buchhändler kaufen muss.
Olaf Scholz – Wer ist unser Kanzler
Gestartet bin ich mit „Olaf Scholz – Wer ist unser Kanzler“ von Mark Schieritz. Dazu habe ich gebloggt.
Am besten nichts Neues
„Am besten nichts Neues“ von Tom Schimmeck habe ich mir online bei der Stadtbücherei ausgeliehen. Das Buch ist bereits von 2009 und ist eine Kritik an der Art und Weise, wie der Journalismus inzwischen oft arbeitet – Besser als „Die vierte Gewalt“ von Richard David Precht und Harald Welzer und voller spannender Geschichten aus der Zeit damals. Man kann zum Beispiel noch einmal nacherleben, wie Springer-Verlag und CDU die hessische SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti demontierten. Tom Schimmeck ist einfach ein super Journalist, der ansonsten eher hervorragende Radiofeatures zu sozialen Themen produziert.
The Storyteller
David Grohl hat den Corona-Lockdown genutzt und Memoiren geschrieben. 1000 tolle Anekdoten aus 30+ Jahren Musiker-Leben. Der Typ ist einfach ein sympathischer Dude und das Buch habe ich ziemlich „weggeatmet“. Darüber habe ich gebloggt.
The Making of a Manager
Julie Zhuo ist Managerin bei Facebook und schreibt in diesem Buch über ihre Erfahrungen – nicht als Facebook-Kritik, sondern als Ratgeber für Menschen, die auch Manager-Tätigkeiten übernommen haben und sich da so durchwurschteln, wie sie das getan hat. Sie spricht über Fehler und Lektionen und darüber, wie man mit Mitarbeitenden umgehen sollte. Ein interessanter Einblick. Da ich aber nie im Konzern arbeiten werde, war es nur so halb lehrreich.
Anti-Girlboss – Den Kapitalismus vom Sofa aus bekämpfen
Das Gegenprogramm: Nadia Shehadehs Plädoyer für das gute Leben in der Komfortzone. Nur 55 % der Menschen arbeiten entspannt. Alle anderen arbeiten extrem, sucht- oder sogar zwanghaft. Die aber setzen die Standards. Nadia Shehadeh fragt, „was, wenn man kein Leben auf der Überholspur führen möchte, sondern lieber auf der Couch liegt und auf »productivity« pfeift? Und was, wenn das von vielen gelobte Leistungsprinzip eigentlich nur eine Mär ist, die Statusunterschiede nicht erklären kann und Menschen unglücklich macht?“
Der Welt nicht mehr verbunden: Die wahren Ursachen von Depressionen – und unerwartete Lösungen
Johann Hari hat sein Leben lang Antidepressiva genommen, weil Ärzte ihm sagten, mit seinem Kopf stimme etwas nicht. Dann machte er sich auf die Suche nach den Ursachen der Depression und fand heraus, dass es viele Gründe gibt, depressiv zu sein, ohne dass im Kopf etwas nicht stimmt. Manches hört sich dann doch nach Binsenweisheit an, aber bspw. hilft es, wenn man ein gutes soziales Umfeld hat, wenn man etwas sinnvolles zu tun hat usw. Johann Hari wurde dann auch kritisiert, dass er Depressionen verharmlose, Antidepressiva schlecht rede, Altbekanntes als neuen Skandal präsentiere und damit Gesundheit und Leben von Depressiven gefährde. So lese ich das Buch aber nicht. Es ist die persönliche Reise des Autors, der herausfindet, warum er depressiv war und was ihm wirklich hilft – neben Antidepressiva.
Stolen Focus – Why You Can’t Pay Attention
Direkt das nächste Buch von Johann Hari. Darüber habe ich gebloggt.
Buddhismus wirkt
Im Anschluss an „Stolen Focus“ habe ich Robert Wrights Buch darüber gelesen, wie man seine Konzentration zurück bekommt. Erstaunlich wie Buddhisten schon vor Jahrhunderten zu ähnlichen Erkenntnissen gekommen sind, wie die moderne Neurowissenschaft!
Die unfassbare Vielfalt des Seins – Jenseits menschlicher Intelligenz
„Künstliche Intelligenz“ ist gerade der heiße Shice. James Bridle schaut sich an, was eigentlich natürliche Intelligenz ist und wie unterschiedlich sie in der Welt auftritt. Dazu gibt es auch ein gutes Gespräch im Schweizer Fernsehen:
Erst wenn Du das Video startest, werden Daten an YouTube übermittelt. Siehe Datenschutzerklärung
Die Mitternachtsbibliothek
Dann hatte ich zum ersten Mal keinen Bock mehr auf Sachbücher. Ich habe irgendwo diesen Tipp für „Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig gesehen und mir einfach mal das eBook zugelegt. Matt Haig war mir sonst eher als Autor von Ratgeber-Büchern bekannt. „Die Mitternachtsbibliothek“ ist offenbar gerade bei den Kids auf TikTok sehr beliebt, was es im Grunde auch ein Ratgeber ist – aber mit einer Story.
„Stell dir vor, auf dem Weg ins Jenseits gäbe es eine riesige Bibliothek, gesäumt mit all den Leben, die du hättest führen können. Buch für Buch gefüllt mit den Wegen, die deiner hätten sein können.
Hier findet sich Nora Seed wieder, nachdem sie aus lauter Verzweiflung beschlossen hat, sich das Leben zu nehmen. An diesem Ort, an dem die Uhrzeiger immer auf Mitternacht stehen, eröffnet sich für Nora plötzlich die Möglichkeit herauszufinden, was passiert wäre, wenn sie sich anders entschieden hätte. Jedes Buch in der Mitternachtsbibliothek bringt sie in ein anderes Leben, in eine andere Welt, in der sie sich zurechtfinden muss. Aber kann man in einem anderen Leben glücklich werden, wenn man weiß, dass es nicht das eigene ist?“
Mir war der Anfang des Buches ein wenig zu hölzern. Da wird das Leben von Nora gezeigt und sie hat natürlich alle Probleme gleichzeitig und man ahnt schon, dass sie am Ende mit diesem Leben versöhnen soll. Aber dann ist es echt ganz niedlich und ein einfacher Wiedereinstieg in die Belletristik für mich.
Why I Write
„Why I Write“ ist ein kurzes Essay von George Orwell darüber, äh, warum er schreibt. Geschrieben hat. Interessant!
The Man in the High Castle
Philip K. Dicks alternative Nachkriegsgeschichte kennt man vielleicht als Prime-Video-Serie. Die hatte mir gefallen und ich dachte, ich lese einfach mal, was sich der Autor dabei gedacht hat. Zumal das Buch nicht so ein dicker Schinken ist, wie es Science-Fiction heute immer sein muss. Die Nazis und die Japaner haben den zweiten Weltkrieg gewonnen und die USA unter sich aufgeteilt. Dort kursiert ein Buch in dem beschrieben ist, wie die Welt aussieht, wenn Japan und Deutschland den Krieg verloren hätten. Der Roman „The Man in the High Castle“ ist dabei wesentlich dichter erzählt als die Serie. Mir hat es gefallen und ich habe beschlossen, mehr Science-Fiction-Klassiker nachzuholen. „1984“ von George Orwell liegt schon bereit!
The Curse of Bigness: Antitrust in the New Gilded Age
Dann doch wieder ein Sachbuch. Über Tim Wus Kritik an den immer mächtigeren Monopolen in der Wirtschaft habe ich gebloggt.
The Sentence
Dann wieder ein Roman. Diesmal „The Sentence“ von Louise Erdrich. Ein Buch über das Leben in Corona und mit der Black Lives Matter Bewegung aus der Perspektive einer mittelalten Frau mit Native American Hintergrund und Gefängniserfahrung. Es kommt auch ein Gespenst drin vor. Der Titel hat mehrere Bedeutungen in der Handlung. „The Sentence“ ist die Strafe, die die Protagonistin absitzen musste, es sind aber auch Sätze, die die das Leben von Menschen verändern. Ein wirklich toller Roman, in den ich erst ein wenig hineinfinden musste. Er plätschert ein wenig dahin, bis Corona beginnt und das Video von dem schwarzen Mann kursiert, der von einem Polizisten erstickt wurde, der auf seinem Hals saß.
Hast Du auch eines dieser Bücher gelesen? Was ist Deine Meinung dazu? Und was sollte ich als nächstes lesen?
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