In China gibt es für Smartphones fünf bis zehn App-Stores – und keiner davon ist marktbeherrschend. Die meisten Chinesen haben mehrere installiert. In China! Außerhalb Chinas haben Google und Apple sich 95 % des App-Marktes aufgeteilt und alle halten das für normal. Ist es aber nicht.
Zugegeben: Bevor ich diesen Artikel gelesen habe, dachte ich auch, dass F‑Droid der nerdige App-Store ist, den ich mir nur deswegen installiere, weil ich so ein paranoider Vogel bin. Auf meinem Handy habe ich alle Apps, die F‑Droid hatte, von dort installiert. Google muss ja nicht mehr wissen, als unbedingt nötig.
Allerdings gibt es dort ausschließlich Open-Source-Apps. Das beschränkt die Auswahl. All die Apps, die normale Menschen vermutlich auf ihren Handys haben: Instagram, Banking-Apps und oder gar Apps direkt von Google gibt es dort nicht.
Das offizielle Sammelsurium
Aber ehrlich: Wie viele Apps hast Du auf dem Handy? Und wie viele Apps gibt es in Play-Store oder im App-Store? Millionen?
Gerade im Google Play Store ist unglaublich viel Scheiß dabei. Dutzende Apps, die einfach nur den Blitz des Smartphones als Taschenlampe nutzen und dafür voll mit Werbung sind oder mit Trackern, die die Nutzerdaten auslesen. Lauter Apps, die nur gemacht wurden, um Menschen möglichst lange am Handy hängen zu haben und auszuforschen. Ein unglaublicher Wust, auf den man unbedachte Menschen gar nicht loslassen dürfte.
Wie gut wäre es, wenn man Leuten ein Smartphone in die Hand drücken und sagen könnte: „Ich habe Dir da einen Store eingerichtet, in dem findest Du nur Apps, die bspw. vom Datenschutz kuratiert wurden.“ Oder ich lege einen eigenen Store an, in den ich nur Apps lade, die mein Kind oder meine Eltern benutzen sollen. Vielleicht zusätzlich zum offiziellen Store – nur damit es übersichtlicher ist.
Warum nicht mehrere Stores?
F‑Droid ist so ein Store. F‑Droid hat zwar seine eigene App-Auswahl. Man kann aber auch andere Verzeichnisse (Repositories) einbinden und man kann sogar eigene Verzeichnisse anlegen.
Nur wenn ein App-Store praktisch ein Monopol hat – wie die von Google und Apple – kommt es Zensur gleich, wenn die eine App ablehnen. Wenn es mehrere Stores gibt, dass ist es einfach eine kuratierte Auswahl. Die Nutzer:innen können sich darauf verlassen, dass die Apps einem bestimmten Standard entsprechen.
Warum gibt es nicht mehrere Stores? Warum haben wir uns daran gewöhnt, dass jedes Telefon von Apple oder Google ausschließlich übere deren App-Store mit Apps versorgt werden kann?
Unter Windows kann man Programm aus beliebigen Quellen installieren. Das ist auch nicht ideal, weil es dann überhaupt keine gesicherte Vorauswahl gibt. Aber unter Linux gibt es die Möglichkeit, Programme aus verschiedenen unterschiedlich kuratierten Datenbanken zu installieren. Selbst für MacOS gibt es mehrere alternative App-Stores. Es ist also möglich – die Monopolisten wollen das nur nicht. Deswegen machen sie es schwer, andere Angebote zu nutzen.
Es wäre schön, wenn wir mehr Freiheiten hätten, auf unsere teuren Smartphones zu machen, was wir wollen. Dezentrale App-Stores sind dabei ein wichtiger Faktor.
Machen!
Wer F‑Droid installieren will, kann das auf seinem Android-Smartphone hier herunterladen und dann von dort installieren.
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