Was als nützliche App daherkommt, ist manchmal ein nur Werkzeug, um Daten zu sammeln.
Ich bin kein Fan von Apps. Das World Wide Web und seine zugrunde liegenden Technologien haben eigentlich dafür gesorgt, dass wir nicht für jede Art Gerät ein eigenes Programm benötigen. Eine Webseite sollte in einem Browser auf einem Apple-Smartphone genauso aussehen und funktionieren, wie auf einem Gerät von Samsung oder auf einem Tablet oder einem PC.
Apps funktionieren immer nur auf einem Gerätetypen. Aber für die Hersteller sind Apps interessanter. Über die App-Stores ist die Bezahlfunktion direkt eingebaut. Aber noch aus einem anderen Grund sind Apps attraktiv.
Neulich habe ich mir auf meinem Webserver eine Software installiert, mit der ich meine Lesezeichen verwalten kann – Artikel, die mir zu lang zum Lesen sind, kann ich dort sammeln und dann bei Gelegenheit nachlesen. Zu der Software gibt es eine App, mit der man die Lesezeichen auch einfach aus dem mobilen Browser speichern kann. Und da es sich bei den Programmen um freie Software handelt, fragt die App nach keinerlei Berechtigungen auf meinem Telefon. Ansonsten bin ich es gewohnt, dass eine simple Taschenlampen-App, die auf Knopfdruck den Blitz am Telefon einschaltet, mindestens Zugriff auf das WLAN, meine Bewegungsdaten, die Kamera, meine Kontakte und alle zukünftigen Einnahmen aus dem Verkauf aller mit dem Smartphone erstellten Fotos haben will. Diese App wollte nichts. Nichts! Die wollte einfach nur ihren Job tun!
Mich nervt mein Smartphone mit seinen Apps, die immer offensichtlicher alleine dafür programmiert werden, um möglichst an möglichst viele von meinen Daten zu bekommen. Und mich nerven noch mehr die Apps, die dabei auch noch Geld kosten. Ich zahle gerne für gute Produkte. Bei üblichen App-Preisen wird niemand arm. Wenn ich mir dann aber trotzdem noch einen kleinen Verräter installiere und keine Ahnung habe, was mit meinen Daten passiert, dann platzt mir der Kragen. Vielleicht tue ich damit einigen Entwicklern unrecht, das Schlimme ist doch, dass es keinen Weg gibt, das sicher zu wissen.
Dieser Artikel ist zuerst auf shz.de erschienen.
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