Wer keine Lust auf Instagram hat, weil es dem Meta-Konzern gehört, sollte sich mal Pixelfed anschauen. Denn Pixelfed ist Teil des Fediverse – so wie Mastodon. Nur dass sich bei Pixelfed alles um schöne Fotos dreht.
Was ist das Fediverse?
Wer neu bei Mastodon ist, wird die Belehrung schon bekommen haben: Mastodon ist keine Plattform, sondern nur einer der Dienste, mit denen man am „Fediverse“ teilnehmen kann. Das Fediverse besteht aus einer ganzen Reihe Dienste, die alle das gleiche Protokoll benutzen – also kompatibel untereinander sind.
Du kennst das von E‑Mail. Da ist das so selbstverständlich, dass man es gar nicht mehr bemerkt: Das E‑Mail Protokoll legt eigentlich nur fest, wie Nachrichten vom Sender zur Empfängerin kommen. Darüber werden eine ganze Reihe unterschiedlicher „Dienste“ betrieben: Die klassische, persönliche E‑Mail. Aber auch der Newsletter als Rundmail, auf die man nicht antworten kann. Die Benachrichtigung – zum Beispiel als Bestellbestätigung. Oder die Termineinladung. All das sind verschiedene Nutzungsformen des E‑Mail-Protokolls
Im Fediverse gibt es mit Mastodon einen Kurznachrichten-Dienst wie Twitter. Es gibt aber auch GnuSocial oder Pleroma, die ganz ähnlich funktionieren. Es gibt mit Peertube einen Video-Dienst, so ähnlich wie YouTube. Mit Lemmy gibt es einen Link-Aggregator wie Reddit. Bookwyrm ist ein Dienst, auf dem Userinnen und User Buch-Rezensionen teilen können. All diese Dienste sind untereinander weitestgehen kompatibel. Man kann mit einem Mastodon-Account Accounts von all diesen anderen Diensten folgen und umgekehrt. Ist das nicht grandios? Probier das mal mit Deinem Twitter- und einem YouTube-Account!
Was ist Pixelfed?

Pixelfed ist ein Dienst, bei dem Fotos im Mittelpunkt stehen. Während man bei Mastodon mit dem Text anfängt und gelegentlich ein Foto anhängt, fängt ein Post bei Pixelfed damit an, dass man ein Foto hochlädt und man dann vielleicht noch etwas dazu schreibt.
In der Timeline sieht man ausschließlich Posts mit Fotos. Wer von seinem Pixelfed-Account bspw. Mastodon-Accounts folgt, sieht nicht alles, was diese Accounts posten, sondern nur die Posts mit mindestens einem Foto dabei. Das eigene Profil besteht ausschließlich aus den eigenen Foto-Posts. Natürlich kann man alle Posts liken, weiterteilen und kommentieren.

Man hat darüber hinaus kann man bei Pixelfed Stories posten, die nach 24 Stunden automatisch gelöscht und bis dahin angezeigt werden, wie man das aus anderen Social-Networks so kennt. Man kann mehrere Posts in eine Collection packen. Ich habe so zum Beispiel die Posts von einem Urlaub in einer Collection versammelt.
Wenn man ein Bild hochlädt, kann man es noch zuschneiden und mit einem der Filter versehen, die bei Pixelfed eingebaut sind. Diese Vorarbeit mache ich allerdings in der Regel mit Snapseed auf dem Handy.
Schön finde ich, dass man die Fotos beim Posten direkt mit einer Lizenzangabe versehen kann. Meine Fotos sind in der Regel unter Creative-Commons-Sharealike-By lizensiert. So stehen sie der Community auch für andere Zwecke zur Verfügung.
Hintergrund
Pixelfed wird seit 2018 von Daniel Supernault (dansup) entwickelt. Soweit ich weiß, ist er dabei ziemlich alleine. Dabei gibt es inzwischen fast 280 Instanzen und über 100.000 Accounts. Man kann dem System aber beim Wachsen und Reifen zuschauen, so engagiert ist dansup dabei. Dafür kann man ihm über Patreon regelmäßige Spenden zukommen lassen.
Bedient wird Pixelfed weitestgehend über die Web-UI im Browser. Es gibt mit PixelDroid eine Android-App, die in der Entwicklung ist und bald Version 1.0 erreichen soll. Aber bisher ist die nur über den alternativen App-Store F‑Droid zu bekommen. Mit iOS kenne ich mich nicht aus. Ich habe da keine App gefunden.
Die Web-UI funktioniert aber gut und relativ zuverlässig. Manchmal gibt es Bugs, die dansup dann aber in der Regel schnell fixt.
Natürlich kann man auch seinen eigenen Pixelfed-Server betreiben. Alles ist natürlich Open-Source.
Probier es einfach mal aus
Mir macht Pixelfed wirklich Spaß. Ich habe mittlerweile sogar zwei Accounts: Einmal den, der auch mein normales Internet-Handle trägt und einen privateren Account. Wenn mir nach Ruhm und Aufmerksamkeit gewesen wäre, hätte ich die Accounts auch bei Instagram anlegen können. Mir ging es aber darum, schöne Fotos aus meinem Alltag irgendwo versammeln zu können. Wenn das auch anderen gefällt, dann ist das nett. Aber ohne Likes wäre es auch okay.
Wenn Du jetzt selbst Pixelfed ausprobieren möchtest, kannst Du Dir einen Server aussuchen, Dich dort registrieren und loslegen.
Links
- Wikipedia: Pixelfed
- Website: pixelfed.org
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