Google ist mehr als eine Suchmachine. Amazon ist mehr als ein Online-Shop. Die größten fünf Internet-Konzerne Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft bestimmen mittlerweile viele Bereiche des Lebens. Wie man ohne sie auskommt und ob das überhaupt noch geht, hat Gizmodo-Reporterin Kashmir Hill ausprobiert.
Kashmir Hill nutzt all die Verlockungen der digitalen Welt: Vom Smartphone bis zur Sprachassistentin. Flugtermine lässt sie sich automatisch von GMail in den Google Calendar eintragen. Die kleine Tochter kennt gar keine andere Musikquelle als Alexa und kein anderes Fernsehen als Netflix. Sogar das Sushi kommt bei Kasmir Hill von Amazon, seit der Gigant den Einzelhändler Whole Foods aufgekauft hat.
Wie lebt es sich, nacheinander eine Woche lang ohne Google, Microsoft, Apple, Amazon und Facebook zu leben? Dazu hat sich die Reporterin die Hilfe eines Technikers gesucht, der ihr ein VPN eingerichtet hat, dass reihum den Zugriff auf diese Dienste verbietet.
Der Ausstieg aus Facebook scheint eher psychologisch schwierig zu sein: Der alltägliche Kontakt zu viele Freunden und Bekannten und zur Familie reißt ab. Umso schlimmer, dass zu Facebook auch die Dienste von Instagram und WhatsApp gehören. Kashmir Hill bekommt nur noch mit, was ihr Menschen direkt mitteilen. All die kleinen Nachrichten aus dem Alltag ihrer Freunde gehen an ihr vorbei.
Auf keine der Abermillionen IP-Adressen von Google und Amazon zugreifen zu können, ist wesentlich schwieriger. Hier zeigt sich, dass es mehr bedeutet auf Google zu verzichten, als nur eine andere Suchmaschine einzustellen. Und Amazon ist inzwischen wesentlich mehr als seine Bücher bestellen.
Apps wie Uber und Lyft benutzen Google Maps und funktionieren überhaupt nicht ohne die Karten. Dienste speichern ihre Daten bei Amazon Web Services (AWS) oder Google Cloud – zum Beispiel Spotify und Netflix. Websites nutzen das Content Delivery Network (CDN) von Amazon, um ihre Inhalte überall auf der Welt schnell verfügbar zu machen. Dazu kommen Dienste wie Google Fonts, die auf Websites geladen werden, um besondere Schriftarten anzuzeigen.
In der einen Wochen blockiert das VPN fast 300.000 Zugriffe auf Amazon und über 100.000 Zugriffe auf Google. Die 15.000 Zugriffe auf Facebook wirken dagegen nur dann relativ wenig – wenn man übersieht, dass Kasmir Hill weder Facebook, noch WhatsApp oder Instagram installiert und ihren Facebook-Account sogar gelöscht hatte. Das ist der Kontakt, den Leute mit Facebook haben, die keinen Facebook-Account haben. Bei jedem Zugriff speichert Facebook alle Daten, die Facebook kriegen kann.
Ohne die Big Five würde das Internet, wie wir es heute kennen, nicht mehr funktionieren. Es gibt einfach keine Möglichkeit mehr für Menschen einen Bogen um diese Konzerne zu machen. Selbst wenn man sich Linux installiert, Nextcloud, Signal und Threema, Mastodon und Peertube benutzt und man es schafft dabei einen Bogen um Github zu machen. Wenn man auf den Seiten großer Medienhäuser seine Nachrichten liest, sind auch immer Google, Amazon und Facebook dabei.
Links
- Gizmodo: Goodbye Big Five
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