Die Software von Autos zu analysieren und zu verändern ist in den USA legal. Das hat die Urheberrechtsbehörde der USA auf Anfrage der Electronic Frontier Foundation (EFF) bestätigt. „Der Zugriffsschutz soll nur unberechtigte Kopien verhindern – Es soll den Herstellern nicht helfen, Fehlverhalten zu verbergen“, erklärt Kit Walsh von der EFF. In der Europäischen Union wird zurzeit um eine ähnliche Regelung gerungen.
Das Europäische Parlament verhandelt zur Zeit im Trilog die Richtlinie zu Geschäftsgeheimnissen. Der derzeitige Stand wird vor allem von Journalisten stark kritisiert. Sie sehen die Pressefreiheit damit beschnitten, wenn sie nur noch in bestimmten Fällen Geschäftsgeheimnisse öffentlich machen dürften.
Aber auch die Europaabgeordnete Julia Reda (Piratenpartei) warnt und erinnert an den VW-Skandal: „Die Kriminalisierung von Firmware-Analyse kann dazu führen, dass dunkle Geheimnisse zu lange im Dunkeln bleiben.“ Sie fordert: „Es ist nicht damit getan, staatliche Prüfstellen zu stärken. Wir müssen Forscher*innen, Konsument*innenverbänden, Hacker*innen und sogar der Konkurrenz erlauben, Firmware zu analysieren. Ganz egal ob sie in deinem Auto, deiner Kaffeemaschine, deinem Herzschrittmacher oder anderen Endprodukten eingesetzt wird.“
In den USA gibt es dafür die Idee des „Fair Use“ – des gerechtfertigten Gebrauchs. Das Urheberrecht wird hier nicht angetastet: Weiterhin darf nur der Hersteller eine Software vertreiben. Wenn ich sie aber gekauft habe, darf ich damit bestimmte Dinge tun, wenn am Ende alle davon mehr haben. Diese Ausnahmen müssen aber immer wieder bei der Urheberrechtsbehörde geklärt werden. Ob das „Fair Use“-Prinzip auch in Europa eine Zukunft hat, scheint eher unsicher zu sein.
Wie auch immer das rechtlich gelöst wird: Ohne mehr Einblick in die Funktionsweise von all den Computern, die uns umgeben, werden wir bald nicht mehr verstehen, wie die Welt funktioniert.
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