Gestern ist die „Resi App“ gestartet – ein Bot, der Nachrichten personalisiert und auf Nachfrage erklärt: „Deine persönliche News-Assistentin.“ Resi, Siri, Alexa, Cortana, Viv – Sogar mein Bluetooth-Lautsprecher hat die Stimme einer Frau. Warum sind all diese digitalen Assistenten eigentlich standardmäßig weiblich?
In seiner CNN-Kolumne schreibt David R. Wheeler, dass wir durch unsere Zeit vor unserer Geburt eine Vorliebe für weiblich Stimmen hätten. Vor allem aber behauptet er, wir könnten uns wie Don Draper aus der TV-Serie Mad Men fühlen, wenn wir unsere Assistentin jemanden anrufen ließen.
Jessi Hempel schreibt bei Wired: „Menschen tendieren dazu, weibliche Stimme so wahrzunehmen, als helfen sie uns, unsere Probleme selbst zu lösen. Männliche Stimmen nehmen sie stattdessen als Autoritäten wahr, die Lösungen für unsere Probleme lieferten.“
Anders als Apple, Microsoft und Amazon hat Google hat seinem digitalen Assistenten keine künstliche Persönlichkeit gegeben. Die Funktion wird schlicht über „Ok Google“ aktiviert. Allerdings antwortet auch Google mit einer weiblichen Stimme.
Jonathan Jarvis hat für Google an der Software mitentwickelt und kürzlich erklärt, welche Überlegung für das Team dahinter stand: Die Nutzer sollten sich so fühlen, als seien sie Agenten mit einem cleveren Super-Werkzeug – nicht wie ein persönlicher Assistent. Das verändere die Beziehung.
Sexistisch seien Siri und Cortana nicht, meint David R. Wheeler – die weiblichen Charaktere bei Mad Men kämen ja immerhin auch voran in ihrer Karriere. Diese Möglichkeit haben Siri und Cortana nicht, soweit ich weiß. Insofern bedrohen Sie den Don Draper von heute nicht. Auch lässt David R. Wheeler die Frage unbeantwortet, wie sich eigentlich weiblich Nutzerinnen von Alexa und Cortana fühlen dürfen.
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