Was passiert mit Menschen, wenn sie sozial aufsteigen? Was passiert mit denen, die das nicht tun? Der französische Soziologe Didier Eribon erforscht seine eigenen Wurzeln.
Didier Eridon ist in der französischen Provinz aufgewachsen als Sohn eines Arbeiters und einer Haushaltshilfe. Damals ein streng kommunistisches Milieu, das heute den rechtsradikalen Front National wählt.
Als schwuler Junge mit Träumen von einem Studium in der großen Stadt Paris in dieser Umgebung fühlte sich Didier Eribon nie richtig wohl. Als er sein Ziel erreicht hat, schaut er erst wieder zurück als sein Vater stirbt. Weder zu seinen Eltern, noch seinen Geschwistern oder Freunden von damals hatte er noch Kontakt.
Didier Eribon setzt sich mit dem Auseinander, was er damals unbedingt zurücklassen wollte und wie diese Dinge auch dafür sorgten, dass die Arbeiter auch heute noch verachtet werden. Nur, dass sie jetzt auch noch in gewisser Weise vergessen werden.
Erst links dann rechts
Die Arbeiterschaft ist darauf angewiesen, dass sie politisch vertreten wird. Sie will aber auch nicht entmündigt werden. Sie möchte nicht nur über die Lösungen diskutieren – sie will auch mit definieren, was überhaupt die Probleme sind.
„Wenn die Linke sich als unfähig erweist, einen Resonanzraum zu organisieren, wo solche Fragen diskutiert und wo Sehnsüchte und Energien investiert werden können, dann ziehen Rechte und Rechtsradikale diese Sehnsüchte und Energien auf sich.“
„Rückkehr nach Reims“ ist 2016 auf Deutsch bei Suhrkamp erschienen, hat 240 Seiten und kostet 18 Euro.
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