Always own your platform: Während Social-Media-Dienste kommen und gehen, bin ich überzeugt, dass weiterhin ein Blog das beste Medium für mich ist.
Zugegeben: Es ist ein wenig aus der Mode gekommen, ein eigenes Blog zu betreiben. Ein Teil der Blogosphäre hat sich auf Twitter und Facebook verteilt oder ganz zurück gezogen. Ein anderer Teil ist so kommerziell geworden, dass BarCamp-Sessions zum Bloggen sich eher um die Gefahr von Schleichwerbung drehen als um RSS und Trackbacks.
Ich mag, dass ich hier 100 Prozent alles selbst entscheide. Aussehen, Inhalte, Funktionen.
Mein Blog hat keinerlei eigene Reichweite. Wenn ich Artikel nicht woanders teile, bekomme ich kein Feedback. Manchmal ist das ganz angenehm. Das Schreiben ist für mich Zeit zum Nachdenken. Am Ende eines Artikels weiß ich mehr als zu Anfang. Ob da noch jemand anderes seinen Senf dazu gibt, ist mir oft egal. In letzter Zeit teile ich viele Artikel gar nicht. Manchmal ergibt sich später eine Gelegenheit, zu der ein Artikel in eine Diskussion passt.
Manchmal findet Google, dass einer meiner Blogposts auch für andere Leute interessant ist. Mein „zed mobile“-Erfahrungsbericht scheint in den letzten Monaten einer Menge Leuten geholfen zu haben.
Andererseits hatte ich in den letzten 15 Jahren auch den einen oder anderen Blogpost, der eine gewisse Öffentlichkeit erreicht hat – zum Kieler Flughafen oder eher unfreiwillig zur Artikel-13-Diskussion.
Ich nutze mein Blog gerne, um den Ideen von anderen Leuten eine Bühne zu geben. Als noch mehr von Euch eigene Blogs hatten, habe ich die manchmal abgesurft und geschaut, was ihr so schreibt und ob etwas so klingt, als sei es Euch wichtig. Dann habe ich zumindest einen kleinen Hinweis dazu geschrieben. Ich fänd gut, wenn das mehr Leute machen würden.
Wichtig ist es mir auch, nach Veranstaltungen – nach dem BarCamp, der Digitalen Woche, Waterkant Festival oder der re:publica – ein paar für mich interessante Gedanken festzuhalten. Ich finde das schon deswegen wichtig, weil es ein nettes Feedback für die Veranstalter ist: Es hat jemand etwas für sich mitgenommen.
kaffeeringe.de ist auch immer noch ein Ort, an dem ich meine Webentwickler-Fähigkeiten wach halten kann. Das Theme hier habe ich komplett selbst entwickelt – vor zwei Jahre, um CSS-Grid zu testen. Ob das schon bei allen im Browser richtig angezeigt wird, war mir nicht wichtig. Bei Google Speed Insights bringt die Site derzeit 96 Punkte. Ab und zu check ich, was ich ändern muss, um doch noch auf 100 Punkte zu kommen.
Auch mit den rechtlichen Fragen muss ich mich hier immer mal wieder beschäftigen: Wie sollte ein Impressum aussehen? Wie muss ich Creative-Commons-Credits angeben? Was muss ich wegen der DSGVO tun? Da muss ich mich fit halten.
In 15 Jahren habe ich 1155 Artikel veröffentlicht und 40 nicht veröffentlicht. Ich werde weitermachen, bis Konzerne oder der Staat mir verbietet, ein Blog im Freien Netz zu veröffentlichen. Und dann schauen wir mal weiter…
Lesetipp: Always. Own. Your platform.
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