Irgendwo zwischen Digital-Konferenz und Hippie-Happening hat sich das Waterkant Festival auf dem MFG5-Gelände in Kiel-Holtenau für zwei Tage ausgebreitet. Inspirierende Gespräche in inspirierender Umgebung.
Schon die Ankunft beim Waterkant Festival hat mehr von einem Musik-Festival als von einer Konferenz. Mit dem Auto muss man ein ganzes Stück weg vom eigentlichen Gelände auf dem verwilderten ehemaligen Gelände der Marineflieger abstellen. Wer mit dem Bus kommt, muss noch weiter laufen. Dann strömen aus allen Richtungen Grüppchen von jungen Menschen an die hinterste Ecke des Geländes – dort wo man einen Blick über den Hafen von Friedrichsort hat.
British Yacht Club und Schwentineflotte liegen in Sichtweite. Auf der anderen Seite ziehen die großen Pötte vorbei, bevor sie in die Schleuse einfahren. Und oben drüber starten die Kleinflugzeuge vom Flughafen Holtenau – ein Zeichen für gutes Wetter.
An der Kaimauer liegen einige alte Segelschiffe – offenbar gehören sie zum Festival. Auf dem Gelände stehen Strandkörbe und Pavillon-Zelte. Die Heinrich-Böll-Stiftung hat ihren Coworking-Container aufgebaut. Die Helferinnen und Helfer sind an Kapitäns-Mützen zu erkennen. Das soll hier schon sehr maritim wirken. Und das tut es auch. Eigentlich fehlen nur noch Hawaii-Blumenkränze zur Begrüßung. Aber vielleicht wäre das auch zu viel.
In der Halle gibt es einen Ausstellungsbereich, in dem sich alle möglichen innovativen Unternehmen vorstellen dürfen. Da ist eine Firma, die eine 360°-Drohne gebaut hat und anbietet, damit Filme zu produzieren. Die Demostration mit der Virtual-Reality-Brille ist beeindruckend.
In einer Ecke präsentiert sich Bummelbude. Die bieten einen Online-Shop für Hersteller regionaler Produkte, die sonst keinen Shop hätten. Außerdem betreibt Bummelbude immer wieder Popup-Stores mit deren Produkten – so wie hier auf dem Festival.
Wer will, kann mit Yoga auf Surfbrettern in den Tag starten. Im hinteren Teil des Geländes gibt es einen Bereich, in dem Kinder basteln können. Ein großer Tisch liegt voller Materialen für eigene Zukunfts-Erfindungen.
Die Themen der Sessions reichen von Tipps zum besseren Netzwerken und dem Leben und Arbeiten auf dem Land bis hin zu Open-Data und Leadership. In einer Session sitze ich im Pavillon an der Förde und höre dem Musiker Jörn Bielfeldt zu. Den hat die Musik um die ganze Welt gebracht – vor einigen Jahren aber, hat er sich im elterlichen Bauernhof einquartiert und bietet dort jetzt anderen Künstlerinnen und Künstlern eine Rückzugsmöglichkeit zum kreativ sein.
In einem Nebenraum findet ein Game Jam statt. Seit Mittwoch arbeiten hier mehrere Teams an ihren Computerspielen. In der Abschlusspräsentation am Freitag Abend zeigen die Team, was sie geschafft haben. Alle haben offenbar Spaß gehabt und viel gelernt. Wirklich fertig ist keines der Spiele. Aber beeindruckend ist trotzdem, was die Teams in der kurzen Zeit auf die Beine gestellt haben.
Nach 1 1/2 Tagen mit viel Input, mit vielen Gesprächen geht das Waterkant Festival zu Ende. In Tim Logans Abschlussmoderation steckt eine große Liebe und eine große Erleichterung. Danach gibt es noch Country-Folk von den Sailing Conductors im Sonnenuntergang und ich mach mich langsam wieder auf den Weg nach Hause.
Das Team von opencampus.sh hat eine wunderbare Veranstaltung geschaffen, die niemand verpassen sollte, wenn man sich für die Zukunft interessiert – egal, wie digital sie sein wird.
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