re:publica15 Rückschau II

Die Totale Transparenz

Kommentare

  1. Avatar von Tim Schlotfeldt

    Moin Stef­fen, da behan­delst du ein inter­es­san­tes The­ma. Durch mei­ne Arbeit in der Wirt­schafts­för­de­rung bin ich der­zeit vom Begriff „Smart“ leicht genervt – ein­fach, weil das eines der Lieb­lings­wor­te der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on ist und sich durch das EU-För­der­pro­gramm Hori­zon 2020 zieht. Mit der Fol­ge, dass in allen euro­päi­schen Ecken regio­na­le För­der­pro­gram­me mit „smar­ten“ Zie­len entstehen.
    Ich bin mir nicht so sicher, dass wir mit Big Data und dem Inter­net of Things (oder jetzt Cyber-rhy­si­cal Sys­tems) so dra­ma­ti­sche Fort­schrit­te machen kön­nen, wie mit­un­ter gehofft wird. Das Bei­spiel „smar­te Ener­gie­net­ze“ zeigt das recht gut: schon heu­te sind die Ener­gie­ver­sor­ger in der Lage, prä­zi­se Vor­her­sa­gen über den anste­hen­den Strom­ver­brauch zu machen. Auch das Argu­ment Not­wen­dig­keit zeit­ge­bund­er Tari­fe ist nicht mehr so ganz stich­hal­tig, da die Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen eben auch bei den übli­chen Last­spit­zen ihren Strom ins Netz ein­spei­sen. Aktu­ell fällt mir nur ein wirk­lich sinn­vol­ler Grund für intel­li­gen­te Strom­zäh­ler ein, und das im Hin­blick auf Elek­tro­mo­bi­li­tät. Unse­re Net­ze sind nicht dafür aus­ge­legt, über die „letz­te Mei­le“ viel Ener­gie zu trans­por­tie­ren. Wenn ein­mal die Fami­li­en eines Stra­ßen­zu­ges kom­plett auf Elek­tro­au­tos umge­stellt haben, wird es nicht mög­lich sein, dass alle Punkt 19 Uhr ihre Fahr­zeu­ge laden. Hier wird eine zeit­li­che Aus­deh­nung erfor­der­lich, die mit intel­li­gen­ten Strom­zäh­lern erreicht wer­den kann.
    Bei Wort­mel­dun­gen zum The­ma Big Data ist es hilf­reich zu hin­ter­fra­gen, was einen Akteur zu einer Aus­sa­ge treibt. Bei IBM & Co. sind es wirt­schaft­li­che Aspek­te, die Unter­neh­men setz­ten dar­auf, dass sie inter­es­san­te Dienst­leis­tun­gen ver­kau­fen kön­nen. Ande­re Unter­neh­men sind auf den Han­del mit Daten spezialisiert.
    Es gibt vie­le sinn­vol­le Anwen­dun­gen für Big Data, aber die sehe ich sel­ten im öffent­li­chen Raum. Und, um es ganz pro­vo­kant zu for­mu­lie­ren: Ich bin mir sehr sicher, dass wir kei­ne bes­se­re, d.h. gerech­te­re und sozia­le­re Gesell­schaft durch Big Data erhal­ten werden.

  2. Avatar von Steffen Voß

    Der letz­te Satz ist der wich­tigs­te. Das ist ein Aspekt, zu dem ich auch noch etwas schrei­ben wollte.
    Bei vie­len Anwen­dun­gen ist das Ziel uns noch bes­ser funk­tio­nie­ren zu las­sen. Von der Fit­ness-Fes­sel, die unse­re Kör­per ver­wert­ba­rer machen soll bis hin zu Airbnb und Uber, wo wir auch noch die letz­ten Lücken in unse­rem Pri­vat­le­ben wirt­schaft­lich nut­zen sollen.
    Was ist aber das auf­klä­re­ri­sche, das eman­zi­pa­to­ri­sche Ziel? Oder geht es wirk­lich nur um die Aus­beu­tung des neu­en Roh­stoffs Daten?

  3. Avatar von Tim Schlotfeldt

    Im Grun­de ist Euro­pa eine sehr wohl­ha­ben­de Regi­on. Viel­leicht bin ich da phan­ta­sie­los, aber ich kann mir beim bes­ten Wil­len nicht vor­stel­len, wie Big Data Grie­chen­land, Spa­ni­en, Por­tu­gal oder Irland wei­ter­hel­fen kann. So als Beispiel.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert