Wie viele Parkplätze gibt es in Kiel? Sind es zu wenig, zu viel oder gerade genug? Ein Citizen-Science-Projekt geht dieser Frage jetzt nach und Du kannst mitmachen!
Im Kieler „Stinkviertel“ sind die Straßen fast 8 m breit und die Gehwege wurden vor hundert Jahren großzügig angelegt. Obwohl es nicht erlaubt ist, parken viele Autos diagonal auf dem Bürgersteig, so dass für die Menschen nur knapp 1 m übrig bleibt. Die Stadtverwaltung hat das Problem erkannt und will hier in nächster Zeit auf legales Parken umstellen. Nur so ist es möglich, dass auch Menschen mit Rollator, Kinder- oder Gehwagen durchkommen. Mal abgesehen davon, wird das enge Stinkviertel dann wieder fast so großzügig wirken, wie es einst geplant war.
Immer mehr Autos in der Stadt

Seit es Autos in Kiel gibt, werden es immer mehr. Das liegt nicht ausschließlich daran, dass in den letzten Jahren wieder mehr Menschen nach Kiel gezogen sind. Die Zahl der PKW pro 1000 Einwohner*innen lag 2007 bei ca. 400. 2019 lag sie bei fast bei 450 PKW. Gleichzeitig sind die Straßen nicht breiter geworden. Der Platz in der Stadt ist begrenzt.
In Berlin gibt es schon seit einiger Zeit ein Community-Projekt, dass sich mit dem Parkraum in der Stadt beschäftigt. Für das Pilotgebiet, den Bezirk Neukölln, gibt es schon sehr genaue Daten und umfangreiche Auswertungen. Zusätzlich gibt es geographische Daten dazu, wo wie viele Autos angemeldet sind. Dadurch ist es möglich zu errechnen wie hoch in den Nachbarschaften der Parkdruck ist.
Schon bei der oberflächlichen Betrachtung fällt auf, dass die Menschen in Neukölln im Durchschnitt mit halb so vielen Autos auskommen als die Menschen in Kiel und in den meisten Nachbarschaften gibt es mehr Parkplätze als angemeldete Autos.
Daten sammeln in Kiel
Als eine der ersten Regionen außerhalb von Berlin ist jetzt auch die Landeshauptstadt Kiel Teil des Projektes und die ersten Daten sind erfasst. Derzeit liegt die Wik vorne in der Statistik mit 37 % erfassten Straßen.
Wenn Du jetzt auch mitmachen willst, kannst Du das ganz einfach so machen:
- Du legst Dir einen Account auf openstreetmap.org an.
- Wenn Du ein Android-Smartphone hast, lädst Du Dir die App StreetComplete aus dem Play-Store oder dem F‑Droid-Store.
- Da drin meldest Du Dich mit Deinem Account an.
- Oben rechts im Menü kannst Du das Overlay für Parkstreifen auswählen.
- Dann werden Dir auf der Karte alle Straßen mit roten Streifen angezigt, bei denen die Parkstreifen noch nicht erfasst sind.
- Dann gehst Du mit dem Smartphone zu so einer Straße, schaust Dir an, wie man dort tatsächlich parken darf.
- Klickst auf die Straße. Dann erscheint unten die stilisierten Straßenseiten.
- Klick auf die linke Seite. Dann kannst Du auswählen, ob die Auto parallel, diagonal, senkrecht oder gar nicht dort parken dürfen.
- Dann wählst Du aus, ob die dort auf der Straße, teilweise oder ganz auf dem Gehsteig oder in einer Parkbucht stehen dürfen.
- Bestetigen. Fertig. Deine Daten landen automatisch in der Datenbank der OpenStreetMap.
- Auf, in die nächste Straße.
Alle zwei Tage holt sich der Radverkehrsatlas die Daten aus der OpenStreetMap und aktualisiert seine Darstellung. Erst einmal können wir nur sammeln. Die Auswertungen kommen dann später. Dafür fehlen noch die Zulassungs-Daten. Die sind noch nicht einmal bei der Verwaltung angefragt.
Aber auch so ist es interessant zu sehen, wie viele Parkplätze es ungefähr im Stadtteil gibt. Die Zahl der Parkplätze errechnet sich dabei durch die Länge der Straße, die Parkweise, abzüglich der Einfahrten und der Bereiche an den Kreuzungen. Dadurch soll es eine 80 %ige Genauigkeit geben. Wer dann noch Lust hat, genauere Zahlen zu produzieren, kann die Parkplätze als Flächen erfassen – das geht dann allerdings nicht mehr per App.
Am Ende wissen wir vielleicht, wie viele Autos noch zusätzlich in die Stadt passen und wir können uns mal anschauen, wie die Menschen in Neukölln mit so wenig Autos auskommen, obwohl die meisten von ihnen auch nicht mehr in Höhlen leben.
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