Kaum eine öffentlich-rechtliche Politik-Talkshow kommt mehr ohne einen meist intellektuellen Nichtwähler aus. Es ist geradezu hip geworden, zu cool wir diesen Wahl-Scheiß zu sein: Alles zu langweilig, zu dreckig, zu unprofessionell, und zu ähnlich – Kein Kick und der Glamour fehlt. Und für die Mehrheitsmenschen ändert sich zu wenig, egal wer am Drücker ist. Das ist Quatsch – Gefährlicher Quatsch.
Der Wahlkampfberater Frank Stauss sagte neulich in seinem Interview der TAZ:
„Wir benehmen uns, als ob wir eine zweite Demokratie im Kofferraum hätten, wenn wir so verächtlich über sie sprechen.“
Recht hat Frank Stauss. Aber er übersieht: Das ist schon die zweite, deutsche Demokratie.
“Nur der Einverstandene hat Chancen, die Welt zu verändern.”—Walter Benjamin
Natürlich reicht es nicht, nur alle vier Jahre ein Kreuzchen zu machen. Das ist die Mindestanforderung. Leider habe auch ich in der Schule nur gelernt, wie man Wähler wird – Wie man Citoyen wird, muss ich mir selbst erarbeiten.
Die einzige Chance aber auf Veränderung in unserer parlamentarischen Demokratie ist der parlamentarisch-demokratische Weg. Und der ist, wie er ist – mit allem, was man kritisieren kann. Das heißt aber nicht, dass man nichts ändern kann. Einfach ist das nicht. Letztlich sind wir ja auch nur ein Mensch von 80 Millionen in Deutschland. Vom Nichtstun aber, vom Abwarten oder aus Resignation ist noch nie etwas passiert – schon gar nicht, das was man eigentlich will. Ein besseres Land kommt nicht von allein.
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