Befürworter eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) wollen nicht nur den Sozialstaat umbauen. Sie wollen dann auch noch die Menschen an ihre Idee anpassen. Das war noch nie ein guter Ansatz.
„Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind, andere gibt’s nicht.“
– Konrad Adenauer
Die Menschen wollen arbeiten. Und sie wollen, dass das so bleibt. Das zeigen Studien und ich finde das nachvollziehbar.
Eat your own dogfood!
Ihnen dann zu sagen, sie sollten nicht mehr arbeiten wollen, finde ich wohlfeil. Vor allem dann, wenn man selbst nicht bereit ist, aufzuhören zu arbeiten. Man selbst hat ja einen so tollen Job – die Andere müssen nur stumpf buckeln und davon müssen wir sie befreien. Das ist respektlos.
Arbeit ist mehr als nur der Broterwerb. Es gibt keine entwickelte Gesellschaft, in der nicht gearbeitet wird. Arbeit ist nicht allein Teil des Protestantischen Arbeitsethos. Acht der zehn häufigsten deutschen Nachnamen basieren auf Berufsbezeichnungen. Erst auf den weiteren Plätzen finden sich persönliche Eigenschaften wie „Groß“, „Klein“, „Jung“, „Weiß“ oder „Braun“. Der Beruf war schon zur Zeit der Namenbildung im Mittelalter so prägend für die Menschen, dass sie danach benannt wurden und sich selbst so nennen ließen.
Ich finde, wir sollten stattdessen die Idee aus den 1980ern wieder aufgreifen und darüber sprechen, dass wir Arbeit anders verteilen, wenn die Produktivität weiter steigt: Es gibt anstrengende Jobs, die wir lieber unter mehr Menschen aufteilen sollte – mehr Pflegekräfte, mehr Lehrkräfte zum Beispiel.
Wir erstreben als Regel zunächst den sechsstündigen Arbeitstag in der Fünf-Tage-Woche, damit Frauen und Männer Erwerbsarbeit, Haus- und Familienarbeit, ehrenamtliche Tätigkeit und kulturelle Teilhabe besser miteinander verbinden können.
– SPD-Grundsatzprogramm, 1989
Wir sollten Arbeit im Verlauf des Lebens anders verteilen. Teilzeit, Vollzeit, Elternzeit, Pflegezeit, Lernzeit, Sabbaticals. So können wir Arbeit und Leben besser zusammen bringen und Arbeit gesünder und erfüllender machen.
In jeden Fall sollte man erst einmal mit den Menschen sprechen, über deren Arbeit wir so großzügig diskutieren. Das wäre ein konkreter, emanzipierender Schritt!
Schreibe einen Kommentar