Manchmal stell ich mir vor, mein elegant geschwungenes Sony-Ericsson Xperia Arc an der dafür vorgesehenen schmalen Stelle in der Mitte durchzubrechen und die beiden Hälften mit einem mittelgroßen Hammer so lange zu bearbeiten, bis die Teile in die Kaffeemühle passen. Dann würde ich das Mahlgut aufbrühen und Sud samt Saft weggießen – trinken kann man das ja nicht. Aber wie gesagt: Das ist nur manchmal.
Relativ lange hatte ich mich dagegen gewehrt, ein Smartphone zu kaufen. Ich sah mich in der Gefahr, ständig irgendwas im Internet damit zu fummeln. Heute weiß ich: Die Gefahr besteht nicht. Zum Einen ist mein Mitteilungsbedürfnis unterwegs wesentlich kleiner, als befürchtet. Zum Anderen eignet sich so ein Telefon dafür erstaunlich wenig.
Mit dem Xperia Arc von Sony-Ericsson ist im Sommer endlich ein Smartphone erschienen, dessen Kamera zumindest nominell mit dem meines Vorgänger-Telefons dem Sony-Ericsson C905 mithalten konnte. Die Kamera ist mir relativ wichtig. Wenn schon eine in einem Telefon eingebaut ist, dann soll die auch keine unnötig schlechten Fotos machen.
Benachrichtigungen aus!
Auf dem Xperia Arc läuft Android. Und soweit ich das erkenne, schafft es Vodafone, die Version aktuell zu halten. So ein Smartphone-Betriebssystem verleitet dazu, erst einmal alle Feature auf einmal zu aktivieren, bis man nach 10 Minuten merkt, dass es total nervig ist, über jede Nachricht bei Facebook, Google+, Twitter oder per Mail und SMS benachrichtigt zu werden. Am Ende habe ich sogar meine Mailbox abgeschaltet. Jetzt werden mir nur noch SMS angezeigt. Alles andere hole ich mir auf Anfrage, wenn ich Langeweile hab.
An den Akku denken
Nach ner Woche hab ich dann gemerkt, dass der Akku mit all dem Gelöt installiert nur noch knapp den Weg zur Arbeit hält. Also MP3-Player und alles was blinkt und glänzt wieder deinstalliert.
Überflüssiges entsorgen
Nach noch einer Woche hab ich dann gemerkt, dass die meisten Apps ohne Benachrichtigungen nicht mehr sind als Links auf Webseiten. Zugegeben: Die tagesschau-App ist ein sehr guter Link auf die Website. Aber wie viele solcher Apps (Spiegel Online, Zeit Online, Guardian usw.) will man sich eigentlich installieren? Und wenn man sich nicht alle installieren will, kann man die eigentlich auch alle wieder runterschmeißen.
Ich hab auch ungefähr ein Dutzend zum großen Teil kostenpflichtiger Kamera-Apps ausprobiert und festgestellt, dass sie alle genauso kacke sind, wie das Original. Dann kann ich auch gleich das Original benutzen.
Sinnvolle Apps bleiben übrig
Inzwischen ist mein Xperia Arc fast wieder im Auslieferungszustand. Da frage ich mich wirklich, wie Rowi das macht mit seinen wöchentlichen App-Verstellungen. Einzige Ausnahmen auf meinem Telefon sind:
- K9 Mail ist ein wesentlich besseres Mail-Programm, als die originale App und scheint dabei nicht wesentlich mehr Akku zu fressen.
- Öffi ist eine nette App, um zu erfahren, wann der nächste Bus fährt. Brauch ich aber echt selten.
- Die erstbeste Taschenlampenapp, die ich finden konnte.
- Ubuntu One Files lädt neue Fotos im nächsten verfügbaren WLAN in die Cloud.
- Der Wifi Manager ist ein guter Ersatz für den dürftigen WLAN-Manager von Android.
- Ich hab dann noch AndSMB und AirDroid installiert, ob einfach auf das Telefon zugreifen zu können. So richtig was damit gemacht hab ich aber noch nicht.
Insgesamt nervt mich das Telefon aber häufiger. Es reagiert einfach oft unglaublich langsam. Klick aufs Telefonbuch. 4 Sekunden. Klick auf Namen. 4 Sekunden. Klick auf die Telefonnummer. 5 Sekunden, bis die Telefon da ist. Aufbau der der Verbindung… Das Gegenteil von „snappy“. Es fühlt sich einfach nicht so an, als wäre dieses Gerät zum Telefonieren gedacht. Oder zu irgendwas anderem – denn die meisten anderen Funktionen sind ja nicht schneller.
Das einzige was schnell ist, ist der Akku leer. Schnell wieder geladen bekommt man den Akku nur mit dem Original-Netzteil. Per USB am Rechner dauert das ewig. Und das 1000 mAh-Netzteil, dass es billig bei Elektronikhändler gab, schafft es auch kauf den Akku schneller zu füllen, als er sich leert. Und wenn dann morgens nach einer Nacht am Netzteil der Akkus leerer ist, als am Abend vorher, stelle ich mir vor, mein elegant geschwungenes Sony-Ericsson Xperia Arc an der dafür vorgesehenen schmalen Stelle in der Mitte durchzubrechen…
Foto: das_banni / photocase.com
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