Film-​Rückblick 2019

Auch in die­sem Jahr war der Kino­stamm­tisch wie­der ein­mal im Monat im Kino. Wie­der durf­te reih­um einer einen Film aus­su­chen, den die Ande­ren dann ohne Wider­spruch mitsehen muss­ten. Da der Tag immer fest­steht und die Aus­wahl beschränkt ist, kom­men dabei manch­mal recht eigen­wil­li­ge Fil­me heraus. 

Januar: Colette

Sido­nie-Gabri­el­le Clau­di­ne Colet­te, genannt „Colet­te“ war eine fran­zö­si­sche Schrift­stel­le­rin, Varie­té­künst­le­rin und Jour­na­lis­tin. Die­ser Film erzählt ihren Weg vom Mäd­chen vom Land zur gefei­er­ten Künst­le­rin. Sie war die ers­te Fran­zö­sin, die ein Staats­be­gräb­nis erhielt. 

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Februar: Green Book

Der begna­de­te Pia­nist Dr. Don Shir­ley geht 1962 auf eine Kon­zert-Tour­nee von New York bis in die Süd­staa­ten. Sein Fah­rer ist der Italo-Ame­ri­ka­ner Tony Lip, ein ein­fa­cher Mann aus der Arbei­ter­klas­se, der sei­nen Lebens­un­ter­halt mit Gele­gen­heits­jobs und als Tür­ste­her ver­dient. Hach ja, mal wie­der einer die­ser Fil­me, in denen zwei unter­schied­li­che Kul­tu­ren auf­ein­an­der tref­fen. Ich sag mal „Ziem­lich bes­te Freun­de“ – nicht ganz so witzig. 

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März: The Favourite

Am Hofe von Queen Anne regiert der Wahn­sinn – ent­spre­chend wirr war der Film. Hat mich nicht überzeugt.

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April: Das Haus am Meer

Man kann die Zeit nicht anhal­ten. Man wird älter, auch wenn man sich eine jun­ge Freun­din sucht. Das Hei­mat­dorf stirbt aus, auch wenn man selbst macht, was man immer macht. Frem­de kom­men – aus der gro­ßen Stadt und aus Afri­ka. „Das Haus am Meer“ zeigt ein Frank­reich im Umbruch.

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Mai: Monsieur Claude 2

Habe ich nicht gese­hen. Soll aber auch nicht so gut gewe­sen sein. Fran­zö­si­sche Integrationskomödie…

Kei­ne Wer­tung | Wer streamt es?

Juni: Roads

Der 18-jäh­ri­ge Wil­liam aus dem Kon­go nach Euro­pa zu kom­men, um dort sei­nen ver­schol­le­nen Bru­der zu suchen. In Marok­ko trifft er zufäl­lig auf den gleich­alt­ri­gen Bri­ten Gyl­len, der das Old­ti­mer-Wohn­mo­bil sei­nes Stief­va­ters ent­wen­det hat und damit dem Fami­li­en­ur­laub ent­flo­hen ist. Gemein­sam machen sie sich auf eine Tour durch Europa. 

„Ich mache einen Film über Wil­liam, und der ist Flücht­ling. Und das ist sei­ne Geschich­te, weil, Flücht­ling ist ja kein Beruf, das ist ja auch kei­ne Gat­tung. Das sind Leu­te, die haben ein Leben und die haben eine Fami­lie und die haben Brü­der und die haben Träu­me und die sind alle unter­schied­lich. Und ganz genau, was mich erschreckt, ist, dass es in eini­gen Fil­men oft­mals wirkt, die Art und Wei­se, wie die Migra­ti­ons­si­tua­ti­on, die Migra­ti­ons­kri­se dar­ge­stellt wird, sieht aus wie die Zom­bie­apo­ka­lyp­se“, sag­te Regis­seur Sebas­ti­an Schip­per im Inter­view mit Deutsch­land­funk Kul­tur. Das ist es, was mir an dem Film so gefällt. 

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Juli: Burning

Die Ver­fil­mung einer Kurz­ge­schich­te von Haru­ki Mura­ka­mi lässt bereits erwar­ten, dass es abge­fah­ren wird. Am Ende geht es, wie so oft bei Mura­ka­mi, dar­um was man eigent­lich wis­sen kann und wie man mit Unsi­cher­hei­ten im Leben umgeht. Im Film treibt es die Haupt­fi­gur in den Wahnsinn. 

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August: Leid und Herrlichkeit

Irgend­wie habe ich es geschafft, noch kei­nen Film von Pedro Almo­dó­var zu sehen. Das hier ist der ers­te und er han­delt irgend­wie von ihm selbst. Ein altern­der Regis­seur, des­sen vie­le Zip­per­lein ihn davon abhal­ten neue Fil­me zu pro­du­zie­ren. Er liegt mit den meis­ten Men­schen über Kreuz und er hat sich damit abge­fun­den. Es gibt Rück­blen­den in sei­ne Kind­heit und alles ist in gran­dio­sen Far­ben gefilmt – das soll typisch für Almo­dó­var sein. Über­haupt geht es mehr dar­um, wie der Film erzählt wird, als was. 

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September: Gloria

Hab ich nicht gesehen.

Kei­ne Wer­tung | Wer streamt es?

Oktober: Systemsprenger

Ben­ni ras­tet aus! Die 9‑Jährige kann total lieb sein und im nächs­ten Moment bricht die Wut aus ihr her­aus. Ihr Mut­ter ist total über­for­dert. Ben­ni wan­dert von einer Jugend­ein­rich­tung in die nächs­te – doch auch die Päd­ago­gen sind mit ihrer Weis­heit am Ende. Das Mäd­chen sprengt jedes Fürsorgesystem. 

Wahn­sinn, wie unglaub­lich gut die jun­ge Schau­spie­le­rin Hele­na Zen­gel die Ben­ni spielt. „Sys­tem­spren­ger“ hat auf der Ber­li­na­le bereits den Sil­ber­nen Bären erhal­ten und ist jetzt vor­ge­schla­gen für den Aus­lands-Oskar. Zu Recht, denn die­ser Film zeigt, was Film kann. Man taucht ein in das Leben ande­rer Men­schen. „Sys­tem­spren­ger“ braucht kei­ne Super­hel­den und kei­ne Waf­fen, um span­nend zu sein, wie ein Thril­ler. Die Span­nung liegt im All­tag der Cha­rak­te­re. Man fie­bert und lei­det mit ihnen mit. Dabei geht es hier eigent­lich nur um einen Sozi­al­fall in einer Fami­lie in der nie­der­säch­si­schen Provinz.

Bei Deutsch­land­ra­dio Kul­tur gibt es ein lan­ges Gespräch mit einem Päd­ago­gen, der sich mit dem The­ma „Sys­tem­spren­ger“ beschäf­tigt hat. 

Mein Film des Jahres.

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November: Lieber Antoine als gar keinen Ärger

Hab ich nicht gese­hen. Der Trai­ler sieht aber ganz wit­zig aus.

Kei­ne Wer­tung | Wer streamt es?

Zwischendurch: Joker

Bei den gän­gi­gen Comic­ver­fil­mun­gen kom­me ich nicht mehr mit. Mich inter­es­siert nicht mehr, wel­cher bun­te Super­held die Welt auf wel­che Wei­se ret­tet. „Joker“ aber han­delt von dem Super­schur­ken aus den Bat­man-Comics. Was hat aus einem klei­nen Jun­gen einen rück­sichts­lo­sen Böse­wicht wer­den las­sen? Der Joker wird groß­ar­tig gespielt von Joa­quin Phoenix. 

Der Film hat mir gefal­len und des­we­gen hof­fe ich, es gibt kei­ne Fort­set­zung.

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Dezember: The Report

Die CIA hat im soge­nann­ten „Kampf gegen den Ter­ror“ gefol­tert. Über 100 Men­schen wur­den mona­te­lang gequält, ohne dass dadurch auch nur eine Tat auf­ge­klärt oder ver­hin­dert wur­de. Statt­des­sen hat die CIA Auf­klä­rung behin­dert und immer wie­der vom eige­nen Ver­sa­gen abge­lenkt. Es war sogar spä­tes­tens seit dem Viet­nam-Krieg bekannt, dass Fol­ter kei­ne Ergeb­nis­se pro­du­ziert. Her­aus­ge­fun­den all das der Ermitt­ler Dani­el Jones (Adam Dri­ver), der vor ein paar Jah­ren einen umfang­rei­chen Report vor­ge­legt hat. Die­ser Film zeigt sei­ne Arbeit mit allen Wid­rig­kei­ten und per­sön­li­chen Entbehrungen.

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Wel­che Fil­me hast Du im Kino gese­hen? Was hat Dir beson­ders gefal­len? Wel­chen Film soll­te ich noch schau­en? Schreibs in die Kommentare.