Die Verlagsbranche ist schon lange im Umbruch, doch das Großreinemachen bei der Axel-Springer AG und der Kauf der Washington Post durch den Amazon-Chef Jeff Bezos sind noch einmal überdeutliche Zeichen. Aber was macht eigentlich der Chef eines Cloud-Computing-Unternehmens, das nebenher noch alles verkauft, was legal handelbar ist, mit einer Zeitung?
Ümit spekuliert in seinem Blog ein wenig zu diesem Thema. Seine These: Der neureiche Bezos will mit altehrwürdigen Washington Post davon ablenken, dass Amazon ein Arschloch ist. Das liegt tatsächlich nicht so fern. Immerhin knüpft er die Washington Post durch den privaten Erwerb direkt an seinen Namen und nicht an den Namen seiner Firma. Wenn gelingt, was auch immer er mit der Zeitung anstellt, und der Ruf bleibt intakt, könnte sich der „Bezos Christ Superstar“ damit schmücken und so immer ein wenig von dem ablenken, was Amazon als eines der dominierenden Unternehmen im Netz so verzapft.
Die Macht dieser Unternehmen wird inzwischen so groß, dass ich sicher bin, dass es in Edinburgh eine Adam Smith Statue gibt, die jedes mal weint, wenn einer dieser Konzerne wieder ein Unternehmen schluckt. Sie haben das Geld, sich auch in den Journalismus einzukaufen. Die Washington Post hat gerade mal 250 Millionen US-Dollar gekostet. Selbst für den Bildchen-Hochladeservice Instagram hat Facebook 1 Milliarde US-Dollar bezahlt. Für die Tumblr-Community aus geklauten Porno- und Katzenbildern hat sogar Yahoo 1,1 Milliarden US-Dollar ausgegeben. Und Bezos hat sogar „in cash“ bezahlt.
Vielleicht überlebt der Journalismus so, wie er einmal angefangen hat: Als Bonusinhalt in Anzeigenblättchen.
Links
- neustart: Amazon kauft die Washington Post
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