SMS sind teuer. Ein paar Wörter einfachen Texts kosten in der Regel 19 Cent. Eine kostenlose Alternative erfreut sich wachsender Beliebtheit: „Hast Du WhatsApp,“ werde ich immer häufiger gefragt. Dabei mehren sich die Warnungen vor der App: Unsicher und mit viel zu vielen Rechten auf dem Telefon, ist man mit WhatsApp nicht mehr Herr seiner eigenen Daten – dabei ist die Alternative so naheliegend…Jede Alternative zu SMS oder WhatsApp muss die Möglichkeit bieten direkt und ohne viel Aufwand viele Kontakte erreichen zu können. Facebook ist ein Netzwerk, bei dem die meisten Menschen viele Kontakte haben. Google ist ein weiterer solcher Dienst, bei dem zumindest durch Android-Telefone viele eine Account haben. Beide bieten Chat Dienste: Es gibt den Facebook Messenger und Google Talk. Google Talk ist auf Android Telefonen sogar immer schon installiert und mit der Aktivierung des Telefons auch erreichbar.
Aber zwei Messenger will man nicht betreiben. Der Clou ist: Beide Chats basieren auf XMPP. Das ist das Protokoll, welches auch unter dem Namen „Jabber“ bekannt ist. Ich habe mich also auf die Suche nach einem Jabber-Client für Android gemacht und habe Xabber gefunden. Xabber kann mehrere Jabber-Accounts verwalten und gibt sogar schon Facebook und Google Talk vor. Die Einrichtung ist dadurch kinderleicht. Man kann dann direkt alle Kontakte erreichen, die entweder gerade bei Facebook oder Google+ online sind oder Google Talk oder Facebook Messenger auf ihrem Smartphone betreiben. Außerdem kann man natürlich allen anderen Kontakten auch Nachrichten zukommen lassen – nur können die erst reagieren, wenn sie das nächste man online sind.
WhatsApp habe ich eigentlich nie genutzt. Seit ich Xabber installiert habe, nutze ich das ziemlich regelmäßig. Wenn Dir das so reicht, kannst Du hier aufhören zu lesen, denn jetzt kommt der „Profi-Teil“ mit ein wenig technischem Schnickschack…
Transports
Das Schöne an Jabber ist, dass man auch eigene Server betreiben kann – oder man sucht sich einen Jabber-Anbieter, dem man vertraut. Wer will, kann damit ohne Umweg über Google und Facebook chatten. Ich habe zum Beispiel bei jabber.ccc.de einen Account. Es gibt aber noch viel mehr freie Anbieter. Beim CCC geht es leider nicht, aber im Prinzip kann man verschiedene Jabber-Accounts per „Transport“ zusammenfassen. Fabi erklärt in seinem Blog, wie man zum Beispiel die Facebook-Kontakte in Google Talk importiert. Wer Xabber nicht nutzen will, kann so Facebook und Google verbinden und einfach in der Google Talk-App nutzen. Mit Transports kann man auch noch weitere Chat-Dienste zusammenführen. Wikipedia zählt zum Beispiel AIM, ICQ, Y!M, Gadu-Gadu und IRC auf.
Das Schöne ist dann, dass man per Jabber die richtigen Nerds und die Facebook- und Google-Leute zusammen in einer Software erreichen kann. Die Nerds machen um Facebook, Google und vor allem WhatsApp gerne einen Bogen. Die können mich gerne per Jabber-Account beim CCC erreichen. Alle Anderen kann ich über ihre Facebook- und Goole-Accounts erreichen. Xabber zeigt mir über 700 erreichbare Kontakte an. Die hätte ich per SMS nicht erreicht und schon gar nicht per WhatsApp.
Links
- Homepage: xabber.com
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