Unter der Frage „Was kann „Google Earth“ leisten?“ fand gestern in der Universität Osnabrück das Forum „Wertschöpfungsmodelle in Fernerkundung, Geoinformatik und Geodäsie“ des GIN e.V. statt. Auf dem Plan standen Vorträge von Experten aus verschiedensten Geo-Branchen.Mit ein Grund für mich zu dieser Tagung zu fahren war der angekündigte Vortrag von Martin Soutscheck mit dem Titel „Digitale Erden made by Google, Microsoft & Co – Chancen und Risiken für Geschäftsmodelle am Beispiel Tourismus“, denn als ich vor einem Jahr anfing für meine Examensarbeit über Google Maps zu recherchieren, gab es praktisch keine wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die auf diese Techologien einging. Alleine Martin Soutscheck hatte 2 Artikel in einschlägigen Journalen unterbringen können.
In diesen Artikel sah er den disruptiven Effekt für die Geo-Branche vorraus, der sich inzwischen immer deutlicher abzeichnet: Während zuvor der GIS-Markt bequem aufgeteilt war, wehren sich einige der Vertreter des klassischen GIS gegen die Neulinge: GIS muss ein Expertensystem bleiben, damit man mit Geodaten, Schulungen und Software-Lizenzen eine schöne Mark machen kann.
Anhand des Beispiel eines Projektes an dem er bei der Alpstein GmbH arbeitet, demonstrierte er, wie dynamisch die Entwicklung im Bereich des WebGIS zur Zeit ist und wie schwierig es für relativ kleine Firmen ist, mit Google & Co. mitzuhalten und „Unique Seeling Propositions“ zu finden, die nicht in 3 Wochen von den großen weltweit kostenlos angeboten werden.
Standortanalyse
Ein unerwartet inspirierender Vortrag kam von Prof. Dr. Martina Klärle von der FH Osnabrück zum Thema „Standortanalyse für Photovoltaik-Anlagen durch hochauflösende Sensoren“ – Was zunächst recht trocken klingt, stellte sich als großartiges Beispiel dafür heraus, was man durch eine gute Idee und die geschickte Kombination von vorhandenen Geo-Daten für tolle Lösungen für spezielle Fragestellungen finden kann.
Das Projekt Sun-Area hat es geschafft ein System zu entwickeln, mit dem man die Eignung von Hausdächern für die Anbringung von Solaranlagen für einen ganze Stadt errechnen kann. Errechnet wurden diese Daten für die Stadt Osnabrück, die nun plant die Eigentümer dieser Dächer über die Möglichkeiten zur Finanzierung von Solaranlagen zu informieren. Diese Aktion hat das Potential 97% des privaten Energieverbrauchs der Stadt Osnabrück zu denken.
Insgesamt habe ich eine Menge interessanter Ideen von der Tagung mitgenommen, so dass sich sogar die insgesamt 140 Minuten Bahnverspätung, die wir auf Hin- und Rückfahrt hatten, gelohnt haben.
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