Seit Nextcloud 22 gibt es die App „Tables“ – das ist keine Tabellenkalkulation, sondern der Beginn einer App, mit der man seine eigenen kleinen Anwendung entwickeln kann.
Was Tables bisher schon kann
Mit Tables kannst Du jetzt schon Tabellen anlegen. Wenn Du eine neue Tabelle anlegst, gibst Du ihr einen Namen und legst fest, welche Spalten diese Tabelle enthalten soll und welcher Art die Inhalte dieser Spalten sind – also kurze Texte, lange Texte, Zahlen, Daten, Uhrzeiten, URLs oder auch Sterne-Bewertungen. Man kann auch direkt auf einige andere Inhalte der Nextcloud verlinken. Bspw. Dateien oder Kalender-Einträge. Alle Felder können Pflichtfelder sein.
Automatisch legt Tables einige Spalten mit Metadaten an. So kann man sehen, wann Daten angelegt oder verändert wurden.
Man kann natürlich Daten eingeben. Ich finde es sehr gelungen, dass das ein Formular ist und man die Daten nicht wie in einer Tabellenkalkulation in der Tabelle eintragen muss.
Eingeben kann man die Daten nicht nur alleine, denn natürlich kann man Tabellen mit Nutzer-Accounts oder ganzen Gruppen teilen. Öffentlich über einen Link kann man die Tabellen leider noch nicht teilen.
Man kann sich dann Ansichten („Views“) auf die Inhalte so einer Tabelle erstellen und auch die teilen. In so einem View kann man auswählen, welche Spalten angezeigt werden sollen, wie die Daten sortiert werden sollen und wie sie gefiltert werden.
Was ich noch nicht getestet habe: Es gibt eine Smartphone-App, mit der man Tables auch mobil nutzen kann und jede Tabelle und jeder View hat auch einen API-Endpoint, mit dem man die Daten anderswo einbinden könnte.
Urlaubsanträge als Beispiel
Enthalten in Tables ist ein Beispiel für eine Verwaltung für Urlaubsanträge. Wer seinen Urlaub beantragt, trägt eine neue Zeile in der Tabelle an. Dann gibt es Views, in dem dann eine andere Person gefiltert sehen kann, welche Anträge noch nicht genehmigt sind und die dann genehmigen.
Über die Freigabe kann man auch die Zugriffsrechte einstellen. Man kann den Mitarbeiter*innen nur das Recht geben, neue Daten einzutragen (Anträge zu stellen) und anderen kann man die Rechte geben, die Daten zu aktualisieren (Anträge genehmigen).
Limitierungen
Einen kleinen, internen Ablauf kann man damit schon erstellen. Darüber hinaus geht allerdings noch nicht viel. Man kann bspw. noch nicht auf Felder einer anderen Tabelle verweisen. Ich kann also nicht eine Tabelle mit den Namen der Mitarbeiter*innen haben, die in einer anderen Tabelle dann als Dropdown zur Verfügung stehen.
Man kann noch keine Aktionen in Nextcloud auslösen – man wird also nicht automatisch über neue Urlaubsanträge informiert. Das Benachrichtigungssystem von Nextcloud könnte das durchaus.
Man kann auch noch nichts anderes mit den Daten in den Tabellen machen, als sie anzeigen zu lassen und zu bearbeiten. Man kann also bspw. keine Summen aus Einträgen erstellen.
Leider kann man nicht einmal die Spalten nachträglich sortieren. Die neueste Spalte wird immer hinten angehängt.
Ausblick
In seinem Lightning-Talk auf der letzten Nextcloud Konferenz hat der Tables-Entwickler Florian Steffens erklärt, dass genau das auch eines seiner nächsten Ziele ist. Die Planung für Tables sieht sehr interessant aus. Für die Version 2 sind dort einige Features vorgesehen, die mir bisher noch fehlen.
Ich würde mir damit gerne eine Datenbank für meinen Kinoklub bauen. Bisher nutze ich dafür eine per Link geteilte Markdown-Tabelle. Die ist aber am Smartphone nicht besonders gut zu bearbeiten, so dass bisher nur ich die bediene.
Dazu benötige ich aber mindestens die Möglichkeit in Tables, die Tabelle per Link zu teilen. Wir bewerten die Filme hinterher immer und geben Wertungen ab. Da wäre es cool, wenn das Feld für die Gesamtwertung automatisch den Durchschnitt errechnen würde.
Darüber hinaus kann man so etwas natürlich beliebig komplex machen. Die Wertungen gehören natürlich eigentlich in eine eigene Tabelle usw. Aber das Teilen per Link würde schon einmal sehr helfen.
Fazit
Tables ist eine äußerst vielversprechende App, die für Nextcloud noch wichtig werden könnte, wenn sie sich tatsächlich zu einer kleinen No-Code/Low-Code-Basis entwickelt. Das Beispiel mit den Urlaubsanträgen zeigt, wie so etwas eine Organisation bereichern könnte, die mit Nextcloud arbeitet.
Video
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Links
- Nextcloud App-Store: Tables
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