In der ersten Staffel des „Serial“-Podcasts ging Sarah Koenig dem Fall von Adnan Syed nach, der seinen Ex-Freundin umgebracht hat. Die zahlreichen Ungereimtheiten in der Prozessführung warfen die Frage auf, ob dieser Fall beispielhaft für das US-Rechtssystem sei. In der dritten Staffel geht die Journalistin dieser Frage nach. Das Ergebnis ist erschreckend.
Wie fixiert die USA auf Gefängnisse sind, hat John Oliver schon einmal zusammengefasst – sogar die Sesamstraße erklärt Kindern, wie sie damit umgehen können, dass ihre Eltern im Gefängnis sitzen.
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Das Serial-Team hat sich Cleveland als ganz normale US-Amerikanische Großstadt exemplarisch herausgegriffen und ein Jahr lang das Leben am Gericht begleitet.
Sie haben mit Richtern, Polizisten, Anwälten und Bürgern gesprochen und zeichnen in den 9 Folgen ein kompaktes Bild: Viele Wege führen in den Knast – kaum einer führt heraus.
Rassistische Polizisten blasen Fälle auf. Staatsanwälte stapeln Vorwurf auf Vorwurf und drohen mit hohen Gefängnisstrafen, damit sich die Angeklagten zumindest für kleinere Delikte schuldig bekennen. Richter benutzen Bewährungsstrafen, um Strafen in die Länge zu ziehen. Weil die Auflagen rigide sind, werden Bewährungsstrafen zur Startrampe für kriminelle Karrieren von Menschen, die eigentlich nichts Schlimmes getan haben.
Aus einem kleinen Vergehen wird ein Führerscheinentzug. Doch das Bussystem in Cleveland ist kaputt gespart. Man kann sich nur mit dem Auto bewegen. Also droht eine Bewährungsstrafe für das Fahren ohne Führerschein. Wer es dann verpasst, sich regelmäßig beim Bewährungshelfer zu melden, steht mit einem Bein um Knast. Und als man denkt, es kann nicht schlimmer werden, wechselt Serial ins Jugendgericht.
Der Jugendknast ist eine einige Gewalthölle, in der die Wächter die Insassen noch anstacheln, so dass der Jugendliche in der Folge lieber für eine längere Strafe in den Erwachsenenknast wechselt.
Die aktuelle Staffel „Serial“ zeigt ein schreckliches Abbild dessen, was aus den USA geworden ist. Das Land ist an so vielen Stellen kaputt, dass man gar nicht weiß, wo man eigentlich anfangen soll. Oder wer das machen sollte – das politische System ist durch die unbegrenzten Spenden aus der Wirtschaft auch total kaputt.
Deswegen kann ich verstehen, dass „Make America great Again“ für viele Menschen verlockend klingt. Und vielleicht wirkt es auch verlockend, dass mit Donald Trump einer in dieses politische System kommt, der nicht dazu gehört und zumindest behauptet, selbst genug Geld zu haben.
Leider wird genau dieser Donald Trump die Lage für die vielen Menschen am unteren Ende der Gesellschaft noch schlimmer machen. Biste arm, biste am Arsch.
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