„Wo ist eigentlich mein Feuerzeug geblieben? Und woher kommt das in meiner Tasche?“ Das sind Fragen, die sich rauchende Partygänger am Sonntag häufiger mal fragen. Die günstigen Rauchutensilien wechseln im Eifer des Gefechts gerne mal den Besitzer und da wäre es doch spannend, diese Geschichte wechselnden Eigentums zu erzählen. Das jedenfalls hat sich Finn Malte Hinrichsen gedacht, als er begann an feuer-gefangen.de zu arbeiten.
Wenn man das Leben eines Feuerzeugs nachverfolgen will, muss man es eindeutig kennzeichnen. Finn Malte Hinrichsen hat deswegen ein paar hundert Feuerzeuge mit eindeutigen Codes und dem Link zu seiner Homepage bedruckt. Gibt man den Code ein, kann man sehen, wer das Feuerzeug vorher besessen hat. Man kann sich dann registrieren und selbst einen Beitrag schreiben oder ein Foto hochladen.
Den aktuellen Stand bezeichnete Finn Malte Hinrichsen auf dem WebMontag als „Proof-of-Concept“ – als Test dafür, dass seine Idee umsetzbar ist und er ist auf der Suche nach Partnern für eine Weiterentwicklung.
Tatsächlich ist die Idee besser als die bisherige Umsetzung. Ich könnte mir schon vorstellen, dass man eine witzige Community um die wandernden Feuerzeuge bilden kann, wenn es immer wieder witzige Geschichten zu lesen und tolle Fotos zu sehen gibt. Ich stelle mir eine Art Twitter mit Instagram und Foursquare vor. Auf der Webseite müsste man „seine“ Feuerzeuge verfolgen können: Auf einer Karte, in Fotos und Kommentaren. Man wäre dann Teil einer Geschichte, die einen mit ganz unterschiedlichen Menschen verbindet.
Mitmachen ohne App und Anmeldung
Gleichzeitig muss die Möglichkeit teilzunehmen extrem einfach und niedrigschwellig sein. Wer ein Feuerzeug findet, muss auch im angetrunkenen Zustand in 3 Schritten fähig sein, einen Beitrag zu der Geschichte zu geben. Denn die Schwierigkeit wird sein, die Leute im richtigen Moment zum Mitmachen zu ermuntern.
Auf der einen Seite wird es Leute geben, die sich gezielt Feuerzeuge mit dem Code besorgen und in dem Umlauf bringen. Was aber soll derjenige machen, der sich das Feuerzeug aneignet? Der ist gerade auf einer Party. Der soll dann ein Foto auf einer unbekannten Webseite posten. Am nächsten Tag könnte es zu spät sein. Da setzt sich keiner hin und schreibt, dass er gestern auf einer Party war. Das ist meiner Meinung nach auch die Schwäche gegenüber ähnlichen Konzepten wie Bookcrossing, wo man viel mehr Zeit für Beiträge hat. Spontan kann man meiner Meinung nach nur erwarten, dass man anonym angibt, wo sich das Feuerzeug gerade befindet. Die bisherige Anmeldeprozedur mit 25 Feldern und privaten Daten ist jedenfalls ein Spaß-Killer.
Geld verdienen
Finn Malte Hinrichsen ist zur Zeit der einzige, der Codes vergeben kann. Er kann damit auch Feuerzeuge für Kunden herstellen. Interessant kann die Idee für Werbepartner sein, die bedruckte Feuerzeuge ausgeben. Die Werbegeschenke haben dann das Potential, eine Geschichte zu erzählen. Man könnte solche Feuerzeuge auch auf Hochzeiten auslegen und die Gäste erzählen dann ab und zu, wo sie mit dem Feuerzeug waren oder geben sie auch in dem Umlauf. Das Hochzeitspaar würde dann immer wieder mehr Mail über Updates informiert und an die Hochzeit erinnert.
Fazit
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob das Konzept funktioniert, oder ob die Leute ihre Fundstücke nicht melden. Das hängt nicht nur von der technischen Umsetzung ab. Sicher ist feuer-gefangen.de keine Gefahr für Facebook oder Google. Aber es könnte wie Bookcrossing eine treue Gemeinde finden, die Spaß daran hat, sich gegenseitig kleine Geschichten zu erzählen.
Links
- Homepage: feuer-gefangen.de
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