Am letzten Freitag hat das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) öffentlich erklärt, dass die Verwendung von Facebook Buttons und Widgets nicht mit deutschem und europäischem Datenschutz vereinbar sind. Und gleich waren sie wieder da – all die Typen, die empört aufspringen, wenn sie jemand aus ihrer Internet-Gemütlichkeit reißt und zum Nachdenken zwingt. Der Fall ist symptomatisch.
Leute, die früher ihre eigenen Kernel kompiliert haben, tragen heute die Apple-Vollausstattung mit sich herum, überlassen ihre Datenhaltung komplett Google und das Blog ist aus Widgets von 20 verschiedenen Webseiten zusammen geklickt.
Das ist natürlich deren private Entscheidung. Vielleicht hat man irgendwann keine Lust mehr und geht lieber den leichteren Weg. Aber sie sollten das nicht zur allgemeinen Regel erklären.
Facebook hat einen riesigen Wettbewerbsvorteil, weil die mit ihren Buttons auf jeder halbwegs lebendigen Internetseite weltweit analysieren können, wer wann welche Inhalte besucht. Auch Andere können derartige Statistiken erheben: Auch eingebettete Youtube-Videos melden sich Zuhause. Der Twitterbutton macht das gleiche. Aber nur der Facebook-Button ist auf fast jeder Seite zu finden und kann mit Massen personalisierter Daten aus Facebook selbst verknüpft werden.
Warum sollte man eine solche Firma verteidigen? Dafür kann Facebook eine Menge Leute gut bezahlen. Microsoft wollte damals, dass jede Software vom Betriebssystem über das Office bis hin zum Browser und den Spielen von Microsoft produziert wird. Heute versuchen Apple, Google und Facebook Ähnliches – doch die Kritik richtet sich fast ausschließlich gegen die Politik und diejenigen, die sie umsetzen sollen.
Für mich ergibt es keinen Sinn, sich für Neutralität auf Netz-Ebene einzusetzen, wenn die Inhalte und Dienste dann unter ein paar großen US-Firmen aufgeteilt werden.
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