Immer wieder höre ich, dass es für einige Angestellte nicht leicht ist, für das BarCamp Kiel frei zu bekommen: Man können vorher nicht sagen, welche Themen besprochen würden und im Nachhinein kann man auch nicht wirklich nachweisen, was denn passiert ist. Das liegt natürlich am Format, denn ein BarCamp ist das Gegenteil des „Nürnberger Trichters“.
Inspiration
In halbstündigen oder 45-minütigen Sessions kann man keine tiefgreifenden, neuen Kenntnisse oder Fähigkeiten vermitteln. Und die Session bauen in der Regel nicht aufeinander auf. Insofern kann man ein BarCamp nicht mit einer klassischen Fortbildung vergleichen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können aber in relativ kurzer Zeit Einblick in viele verschiedene Themen bekommen – Neues hören und Ideen zum Nach- und Weiterdenken mitnehmen.
Netzwerken
Ich finde immer, dass die Sessions ohnehin nur der Vorwand sind, damit die Leute zusammen kommen. Die Sessions helfen dabei, sich gegenseitig kennenzulernen und weiter über die Themen zu diskutieren. Wer freiberuflich arbeitet oder den Sprung in die Selbstständigkeit oder andere Hobbyprojekte plant, kann hier Mitstreiterinnen und Mitstreiter finden.
Wer keine neuen Leute bei einem BarCamp kennenlernt, der verpasst einen großen Teil. Ich finde deswegen auch das BarCamp in Kiel extra-charmant, weil unter den gut 220 Teilnehmern immer ein beträchtlicher Anteil Leute ist, die noch nie auf einem BarCamp waren. Wenn man der Theorie „Stärke der schwachen Bindungen“ von Marc Granovetter folgt, dann sind diese Bekanntschaften äußert wertvoll. Immer wieder sind aus dem BarCamp neue kommerzielle und nicht-kommerzielle Projekte entstanden.
Selbstvergewisserung
Für Kiel ist das BarCamp auch eine Selbstvergewisserung: Es gibt hier eine Menge cleverer Leute, die tolle Sachen machen. Vielleicht ist es auch eine Stärke, dass man in Kiel nicht auch schon ein BarCamp nur mit Marketing-Leuten oder nur mit Programmierern gefüllt bekäme. Die Besucherschaft ist immer sehr bunt: Schüler, Studentinnen, Abgeordnete, Marketing-Expertinnen, Programmierer, Verwaltungsleute, bis hin zu Rentnern. Ein BarCamp ohne Community geht nicht.
Dieser Artikel erschien im Rahmen der Blogparade zum Thema „Nutzen von BarCamps“, die am 30. August 2014 endet.
Schreibe einen Kommentar