Über die Anlage läuft leise klassische Gitarrenmusik. In einer Ecke des Raumes wird ruhig diskutiert. Es ist Freitag Abend, 22 Uhr und die Teilnehmer des 1. Stadthacks in Kiel sind ihn ihre Projekte vertieft. Um 18 Uhr hatten sich die 15 in den Räumen des Business Campus Kiel in der Boschstraße 1 versammelt, sich gegenseitig vorgestellt und ein paar Ideen für Projekte in den Raum gestellt. Nach und nach wurden die Ideen konkretisiert und es finden sich Arbeitsgruppen zusammen. Um 21 Uhr stehen sieben Projekte fest: Vom Browserspiel bis zur Simulation einer Sternenreise basierend auf realistischen Daten. Die Gruppen verteilen sich in den Räumen und beginnen mit der Umsetzung – die 42 Stunden beginnen.
Sonnabend
Während des Stadthacks gibt es Achievements zu erreichen: Die Organisatoren haben sich einige Aufgaben ausgedacht, die die Teilnehmer zwischendurch erfüllen: Das erste Achievement „Already Done“ erhält das erste Team, das arbeitsbereit ist. Das zweite Achievement „Keine Ringe“ erhalten die letzten, die erst Sonnabend früh um 3 nach Hause gehen. Morgens um 10 Uhr sind trotzdem fast alle Teilnehmer bereits wieder vor Ort. Es gibt leckere belegte Brötchen und ordentlichen Kaffee.
Die Teams berichten ihre Fortschritte: Das Labyrinthspiel funktioniert bereits im Single-Player und macht auch schon Spaß. Der Raspberry Pi ist einsatzbereit und wartet auf Server-Komponente für das Spiel. Auch der 2D-Shooter läuft grundsätzlich. Das Projekt „getpocket-App“ für den Kindle“ kämpft ein wenig mit der restriktiven Technik des Amazon-Geräts. Die Datenvisualisierer kommen dagegen recht gut voran. Mit der Kaffeetasse in der Hand verteilen sich alle wieder an ihre Rechner. Die Arbeit geht weiter. Mittags gibt es Suppe. Abends wird gegrillt. Aber vor allem wird programmiert, diskutiert und getüftelt. Erst nachts um vier gehen wieder die Letzten.
Sonntag
Trotzdem sind morgens um neun sind alle wieder da, wird mir berichtet. Als ich kurz vor der Abschlusspräsentation wieder im Business Campus Kiel ankomme, sieht alles aus, wie immer: Die Gruppen sitzen an ihren Rechner. Einige Teilnehmer haben sich gerade Kaffee und Kuchen geholt. Das Labyrinth-Spiel läuft und macht offensichtlich auch schon Spaß. Der Raspberry Pi hat sich allerdings als überfordert herausgestellt. Die Sterne werden dargestellt. Und getpocket läuft mit einigen Umwegen auf dem Kindle.
Um 15 Uhr versammeln sich die Teilnehmer im Hauptraum und präsentieren ihre Projekte:
- Das Labyrinthspiel heißt „Pointerrace“ und ist schon live und wird direkt johlend testgespielt.
- Das zweite Projekt ist die getpocket.com-Lösung. Sie basiert auf einem node.js Server, der über einen Webservice die Artikel auf den gejailbrokenen Kindle zieht.
- Danach sind die Datenvisualisierer dran: Sie haben es geschafft mit D3 umfangreiche Verzeichnisstatistiken anzuzeigen, die eine Backup-Software erhebt.
- Eine Todo-Anwendung für WGs und Bürogemeinschaften hat das nächste Team erarbeitet.
- Der Rapsberry Pi ist zum Spielen von Pointerrace zu langsam, kann aber eine ewige Bestenliste anzeigen.
- Die Sternen-Simulation greift auf echte Daten zurück, die vor 20 Jahren erhoben wurden. 174.000 Datensätze werden in 3D Studio Max angezeigt.
- Das zweite Spiel ist ein 2D-Shooter auf node.js- und chipmunk.js-Basis. Das läuft bisher nur lokal, macht aber auch schon Spaß.
Sponsor Dominik Cholewa von wozdaz kürt im Anschluss an die Projektpräsentationen das beste Projekt. Als Gamer hat ihn das Pointerrace am meisten beeindruckt. Die Gruppe gewinnt mit dem „Best Picture“-Achievement Kinogutscheine. Das Achievment für die meisten verwendeten Programmiersprachen „говорить наслаждаться“ geht an die getpocket.com-App: 6 Sprachen waren dafür nötig. Obendrauf gibt’s noch das „Hipst-a-matic“-Achievement für das bunteste Outfit. Die Prämie ist eine Hipster-Brille ohne Stärke. Als letztes gibt das „Mit Stil…“-Achievement für den klassischen Nerd in schwarz.
In der Abschlussrunde gibt es ausschließlich positives Feedback, die Ankündigung eines Stadthacks in Bremen und die Idee, die Runde zu vergrößern und sich vielleicht noch einmal mit 80 Leuten einzuschließen. Am Ende haben alle Teilnehmer ein spannendes Wochenende gehabt, viel ausprobiert, gegrillt, geschnackt und gehackt und vor allem viel Spaß gehabt. Und natürlich hat niemand 42 Stunden durchgemacht – die meisten Teilnehmer sehen fit und zufrieden aus. Der erste Kieler Stadthack war genau das, was er versprochen hatte: Ein Wochenende, an dem alle Teilnehmer endlich einmal Zeit hatten, Dinge auszuprobieren, dfür die sonst nie Zeit ist.
Die Ergebnisse des Stadthacks sind größtenteils bei Github zu finden, meine Fotos sind bei Flickr.
Links
- Homepage: Stadthack Kiel
- Github: Stadthack
- Fotos: 1. Stadthack Kiel
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