Der Maurer kann am Ende des Tages sehen, wieviel er geschafft hat. Genauso der Tischler und der Taxifahrer schaut auf sein Tachometer und weiß auch, was er getan hat. Was für diese Leute ihre Mauer, der Schrank oder der Kilometerstand, ist für den Betreiber einer Website die Statistik. Moderne Web-Statistiken gehen aber viel mehr in die Tiefe: Das Verhalten der Benutzer lässt sich analysieren – deswegen „Web-Analytics“.
Bei fördefüsterer.de benutzen wir das freie Tool Open Web Analytics, um zu schauen, ob unser Angebot auch tatsächlich genutzt wird, wie wir uns das vorstellen. Dabei interessiert uns überhaupt nicht, ob Peter B. aus K. häufiger nach Terminen schaut oder eher Artikel liest – die persönliche Zuordnung ist uns egal. Wir wollen wissen, ob und wie die einzelnen Features auf der Site genutzt werden – also, ob die Seite so bedient wird, wie wir uns das vorgestellt haben.
Datenschutz
Da wir keine personalisierten Daten erheben und die erhobenen Daten auch noch ausschließlich auf unserem Server liegen, gibt es da keine Probleme mit dem Datenschutz. Strittig war bis vor Kurzem die Nutzung von Google Analytics, weil hier die Nutzungsdaten von einem Dritten erhoben werden: Die Daten lagern auf Google Servern und man kann Google nur vertrauen, dass sie damit nur das machen, was sie sollen.
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hat nun erklärt, dass die Nutzung von Google Analytics rechtlich einwandfrei ist, wenn man in den Nutzungsbedingungen darauf hinweist. Zu diesem Zweck stellt Google eine Formulierung zur Verfügung.
Google Analytics ist zur Zeit sehr beliebt, weil es eine Menge Funktionen kostenlos anbietet, die man bei anderen Anbietern teuer bezahlen kann. Die Frage ist aber, ob wirklich jeder, kleine Blogbetreiber seine Daten an Google weiterreichen muss. Selbst wenn die vom Server erzeugten Zugriffs-Statistiken wenig über die tatsächlichen Zugriffe aussagen – zum Beispiel weil Bots und Suchmaschinen nicht herausgerechnet werden – kann man doch zumindest Tendenzen erkennen: Habe ich diesen Monat mehr oder weniger Leser als im letzten Monat?
Interessant ist Web-Analyse aber dann, wenn man zum Beispiel einen Shop betreibt und schauen will, wie viele Benutzer einen Bestellvorgang abbrechen. Wenn das häufiger passiert und immer an der selben Stelle im Bestellvorgang, könnte man daraus schließen, dass diese Stelle nachgebessert werden muss.
Wichtig ist vielleicht auch zu sehen, über welche Suchbegriffe, Benutzer auf die Site kommen und ob die dann die gesuchten Infos finde. Wenn wir bei Fördeflüsterer zum Beispiel sehen, dass viele Benutzer nach einer bestimmten Veranstaltung suchen, liegt es nahe, dazu noch einen Artikel zu schreiben, um das Info-Bedürfnis der Leser zu befriedigen.
Podcast
Timo Aden und Patrick Ludolph haben gerade die zweite Ausgabe ihres „Web Analytics Podcasts“ veröffentlicht. Die beiden sind Web-Analytics Profis und sie haben sich vorgenommen einmal im Monat eine halbe Stunde über Grundlagen und News aus dem Bereich Web-Analyse zu berichten. Der Podcast ist angenehm zu hören und klingt recht vielversprechend.
Übrigens: Das auch ansonsten sehr praktische Firefox-Plugin „Customize Google“ ermöglicht es, keine Tracker Cookies an Google zu senden.Das verhindert allerdings nicht, dass deine IP an die Website und Google Analytics gesendet wird – außerdem benutzt Google Adsense einen anderen Cookie, der dadurch nicht blockiert wird. Wer Google Analytics komplett daran hindern will, die eigenen Bewegungen zu loggen, kann einfach „127.0.0.1 www.google-analytics.com“ in die Host-Tabelle aufnehmen. Dann werden alle Anfrage an Google Analytics auf den eigenen Rechner und damit ins Leere gelenkt.
Links
- Mole2, Web Analytics Podcast
- „Google Analytics und Datenschutz Update“, timoaden.de
- Google Analytics
- Open Web Analytics
- Piwik
Foto: GB-Earth, Photocase
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