Die re:publica war in diesem Jahr hin und her gerissen. Ist die Zukunft toll, weil wir so unglaublich tolle Dinge mit Technologie machen? Oder immer noch mehr Überwachung? Vermutlich beides nicht, wenn es nach dem Buchautor Holm Friebe geht. Er sagt: Macht es wie die Steine.
In seinem Vortrag auf der re:publica14 präsentiert Holm Friebe seine „Stein-Strategie“. Nicht-Handeln ist demnach oft erfolgreicher als Aktionismus. Es heißt zwar immer „Der frühe Vogel fängt den Wurm“, es ist aber die zweite Maus, die den Käse bekommt.
„Wenn Du Dich bewegst, musst Du wissen wohin.“
„Wenn Du Dich nicht bewegst, musst Du wissen warum.“
Interessant fand ich vor allem Holm Friebes Exkurs zu den Zukunftsprognosen: „Future Babble: Why Expert Predictions Fail and Why We Believe them Anyway“ schrieb Dan Gardner vor einigen Jahren. Darin analysiert er Zukunftsprognose und stellt fest, dass die fast so oft falsch wie richtig liegen. Ein betrunkener Schimpanse, der mit Dartpfeilen auf Zukunftsszenarien wirft, läge ähnlich oft richtig.
Wir nehmen unser Wissen und die Gegenwart zu wichtig. In den 60er Jahren war alles heiß auf Mondfahrt – da hat man von Klassenfahrten zum Mond fantasiert. In den 70ern war alles aus Plastik. Da dachte man an Häuser aus Plastik. Und immer wieder stellen wir fest, dass die Gegenwart so ähnlich ist, wie die Gegenwart vor ein paar Jahren. So schrecklich viel tut sich nicht.
Das gibt die nötige Gelassenheit bei vielen Diskussionen im Netz. Man kann es gerade wieder sehen: Das EuGH-Urteil zum Bürgerrecht auf Vergessen könnte zum Teil kaum alarmistischer sein. Auf der anderen Seite sind auch die Heilsversprechen dessen, was das Internet alles tun und ändern wird, bereits heute nicht mehr das, was sie noch vor ein paar Jahren waren.
Aber keine Angst, Freunde des Fortschritts: Auch Holm Friebe empfiehlt nicht immer Stein zu sein. Schon bei „Schere, Stein, Papier“ klappt das nicht lange.
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- Hanser Verlag: Die Stein-Strategie
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