In den letzten Tagen wird darüber diskutiert, ob man die Mehrwertsteuer auf Fleisch von sieben Prozent auf 19 Prozent erhöhen soll. Die Befürworter versprechen sich davon einen Beitrag für den Klimaschutz, denn Fleisch zu produzieren ist aufwendig und wenn es teurer wäre, dann würde vielleicht die Menschen weniger Fleisch essen.
Man kann so eine Fleischsteuer machen. Dann hat auf jeden Fall der Staat mehr Geld und kann davon Schulen renovieren und Kitas bauen. Die Frage ist aber, ob das dem Ziel dient, das Klima zu schützen. Die Menschen ändern dadurch nicht ihre Einstellung zu Fleisch.
Wer auf sein Geld achten muss, könnte schlicht auf billiger produziertes Fleisch zurückgreifen. Es ändert sich auch nichts an der Art wie Tierhaltung betrieben wird. Es ist zynisch, wenn arme Leute stellvertreten für den Rest der Gesellschaft weniger Fleisch essen sollen. Da müssen alle mitmachen!
Beim Auto hat das auch nicht über Steuern und den Benzinpreis geklappt: Egal wie sehr man das Benzin verteuert hat – es gibt immer mehr immer größere Autos.
Bei Zigaretten ist es nicht der Preis, der bewirkt hat, dass immer weniger Menschen rauchen. Es sind die Gesetze und die gesellschaftliche Ächtung des Rauchens: Werbeverbot, Warnhinweise, Schockbilder, Rauchverbote.
Im Kern ist es die gleiche Frage, wie bei der gesamten Klimaschutzdebatte: Ist das ein Problem individueller Kaufentscheidungen oder geht es nur über Gesetze, Regeln und Verbote?
Den Deutschen ihr Schnitzel zu verbieten, wird keine Partei wagen. Es wird nur gehen, wenn man in der Landwirtschaft und der Fleischverarbeitung die Standards anhebt und die Alternativen besser werden.
Die Tiere werden besser gehalten und nicht mehr durch die ganze Welt transportiert. Das Fleisch besser verarbeitet und dadurch besser und teurer – dann kann man nicht mehr auf billiger produziertes Fleisch zurückgreifen. Das ist gut für den Tiere, für die Menschen und das Klima. Das Bewusstsein ändert sich und es wird nicht mehr überall Fleisch mit eingearbeitet, nur weil es billig Geschmack gibt.
Gleichzeitig ändert sich bei vielen Menschen bereits die Einstellung zum Fleisch und die Alternativen werden besser und verstörmen nicht mehr den Charme von kratzenden Strickpullovern und Studentenfutter.
Schreibe einen Kommentar