In der ZDF-Sendung „Frontal 21“ hat Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) stärkere Kontrollen von Computerspielen gefordert. In einigen in letzter Zeit nicht indizierten Spielen ginge es um die realistische Darstellung von Auftragsmorden, Morden mit Kettensägen oder das grausame Verstümmeln von Frauen. Dies sein ein „unhaltbarer Zustand“, aus dem ein „schneller Handlungsbedarf“ resultiert.
Ich bin nun auch schon lange Fan von Computerspielen und da kann es gerne auch mal etwas rabiater zur Sache gehen. Es gibt aber auch durchaus Spiele, die mir in ihrer Darstellung zu weit gehen. Ein solcher Fall war „Soldier of Fortune“, bei dem man den gegnerischen Spielfiguren die Körperteile einzeln abschiessen konnte.
Nun bin ich aber auch keine 15 mehr und kann mir da selbst Grenzen setzen. Wenn man sich aber anguckt, dass die mindestens die halbe Online-Szene aus Minderjährigen besteht, die ihren halben Tag mit Gewaltdarstellungen verbringen, dann habe ich da ein schlechtes Gefühl bei.
Ich erwarte von keinem 16-jährigen, auch nach 10 Stunden zocken pro Tag nicht, dass er durch die Schule rennt und seine Mitschüler umlegt. Wenn man sich aber mal insgesamt anguckt, was 16-jährige heute so angeboten wird, stellt man fest, dass da wenig gutes bei ist.
Im Fernsehen kann man sehen, wie primitivstes Volk öffentlich intimste Probleme zu lösen versucht. Da sieht man peinliche „Promis“ wie sie mit Kakerlaken überschüttet werden. Hölzerne Jungschauspieler kaspern in einfachsten Dialogen. Und millionenschwere Musikindustrie-Marionetten zeigen was im Leben wirklich zählt: Geile Ärsche, dicke Autos und tolle Klamotten.
Im Radio läuft Berieselung – weder musikalische Anregung noch echte Information – Stickwort „Infotainment“
In der Schule werden Schüler durch ein Schulsystem aus der Kaiserzeit gelangweilt und abgestumpft.
Wie gesagt: Ich möchte nicht sagen, dass ein einziger dieser Faktoren alleine schlecht wäre. Immerhin kann man Fernseher und Radios immer noch ausschalten und es gibt sicher auch in der Schule interessante Lehrer und spannende Inhalte. Insgesamt aber, kann man – auch als Erwachsender der Verblödung nur schwer entkommen.
„Die Wirtschaft“ fordert doch immer neue, schlaue Köpfe für einen starken Standort Deutschland. Innovation, Eigeninitiative usw. Wenn man einem Volk aber gleichzeitig so viel Dünnpfiff offeriert, kann dabei doch nichts Handfestes rauskommen.
Um zurück auf die Killerspiele-Diskussion zu kommen: Sicher sollten die ganz krassen Spiele nicht in Kinderhand gelangen. Doch man sollte sich auch mal überlegen, wie man (wieder?) zu einer Kultur kommt, die Bildung höher schätzt als die Zerstreuung.
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