Viele Entscheidungen, die wir in der Demokratie zu treffen haben, betreffen die Wirtschaft. Da wäre es doch gut, wenn die Menschen etwas von Wirtschaft verstünden, sagt Comic-Zeichner Michael Godwin in „Economix“. Und nachdem er sich persönlich durch die theoretischen Grundlagen von Adam Smith bis heute gegraben hat, versucht er es in seinem Buch für jedermann verständlich aufzubereiten. Herausgekommen ist dabei ein guter Einstieg in die Thematik und ein hervorragender geschichtlicher Überblick.
Die Stärke von „Economix“ ist die weitestgehend chronologische Aufbereitung der Theorien. Jeder Wirtschaftswissenschaftler und seine Theorie wird jeweils – egal ob Marx oder Hayek – aus seiner Zeit heraus erklärt. Und da haben sie oft Sinn ergeben. Nur in der Form, wie sie danach in Praxis übersetzt wurden, haben sie oft großen Schaden angerichtet.
Bis zu einem bestimmten Punkt in der Geschichte, hält sich Godwin mit politischen Einschätzungen zurück. Dann aber, ab Ende der 1970er, ändert er seinen Stil – mit Ansage. Stück für Stück nimmt der die Deregulierung in den USA unter Ronald Reagan auseinander und entlarvt sie. Und je weiter die Geschichte sich der Gegenwart nähert, desto wirrer wird das, was Godwin über die Wirtschaft zu sagen hat. All die Fehler, die man nach der Weltwirtschaftskrise in den 1920ern versucht hat zu vermeiden, werden plötzlich wieder und fast mit noch mehr Schwung gemacht. Hinzu kommen die Herausforderungen, die durch den Klimawandel eigentlich angepackt werden müssten.
Natürlich ersetzt das Buch kein volkswirtschaftliches Studium. Es gibt aber einen guter erste Ein- und Überblick für das Thema und es ist immer wieder wirklich witzig.
Links
- Verlagshaus Jacoby Stuart: Economix – Wie unsere Wirtschaft funktioniert (oder auch nicht)
- Deutschlandradio Kultur: Kapitalist mit Geldsack und Zigarre
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