Kann uns die „KI“ über den Kopf wachsen und schlauer werden als die Menschheit? Unsere existentiellen Probleme lösen? Uns unterjochen? Nein, sagt der Philosoph Michael Seemann.
Das was wir heute Künstliche Intelligenz nennen basiert auf Machine Learning: Einem Statistik-Algorithmus werden Unmengen von Texten gegebenen, um zu ermitteln, wie wahrscheinlich ein Wort auf das andere folgt. So ein großes Sprachmodell (Large Language Modell LLM) kann nur neu aus den Wortzusammenhängen kombinieren, die die Menschheit bereits produziert hat:
„Jede künstliche Intelligenz – egal, wie groß die Datenmenge, egal ausgefeilt die Algorithmen und egal wie viele GPUs dafür durchgenudelt werden – bleibt immer in einem nie perfekten Abdruck unseres menschlichen Semantik-Spaces gefangen.
LLMs sind mit uns gefangen in der Sprache; auch sie können genauso wenig wie wir Dinge denken, für die ihnen die Semantiken fehlen.“
Um E‑Mails zu generieren genügt das. Das macht so eine Software natürlich schneller und besser als viele Menschen.
Die großen Probleme der Menschheit, werden wir damit nicht lösen. Wer ChatGPT fragt, wie wir die Klimakrise lösen, wird Antworten bekommen, die wie die durchschnittliche Politikerreden klingen. Die neue Zauber-Energiequelle müssen schon Menschen entwickeln und wie wir sie gesellschaftlich durchsetzen, müssen wir auch selbst herausfinden.
Aus dem gleichen Grund werden wir mit dieser Technologie die berüchtigte Singularität erreichen, in der die „KI“ sich selbst verbessert und dann immer schneller immer besser wird. Bisher scheint es wahrscheinlicher zu sein, dass die Sprachmodelle dümmer werden, wenn sie anhand ihrer eigenen Produkte lernen.
Links
- Michael Seemann: Krasse Links No 18.
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