Die Machine-Learning-Systeme, die wir heute als „Künstliche Intelligenz“ bezeichnen, rechnen jeweils aus, welche Wörter am wahrscheinlichsten aufeinander folgen sollen. Was würden die meisten Menschen schreiben? In dieser Welt werden die Menschen wichtiger, die nicht so schreiben würden, sagt der Psychologe André Frank Zimpel.
Erinnerst Du Dich noch an die Fernsehsendung „Familienduell“? Da wurden immer 100 Menschen eine Frage gestellt und die Rate-Teams mussten die fünf häufigsten Antworten raten. Sie mussten nicht nur überlegen, welche Antworten passen würden, sondern auch, was wohl die meisten Menschen sagen würden.
Machine Learning rechnet sich das aus. Machine-Learning-Systeme rechnen jeweils für jedes Wort aus, welches wohl die meisten Menschen an dieser Stelle verwendet hätten: „Wir haben 100 Menschen gefragt, welches Wort auf ‚Herzlichen’ folgt. Die Top-Antwort ist: ‚Glückwunsch’ “
Für viele Dinge kann das gut genug sein. Immerhin machen die meisten Menschen an den meisten Tagen durchschnittliche Dinge. Das hält die Welt am Laufen. „Das liest sich, wie von der KI geschrieben,“ verstehen die meisten Menschen aber sicher nicht als Lob für die hohe Qualität.
Wir sind alle verschieden!
In seinem wunderbaren Vortrag auf der re:publica hat der André Frank Zimpel aber aufgezeigt, dass unser Verständnis von Intelligenz sehr beschränkt ist und wir die ungewöhnlichen Fähigkeiten von Menschen mit Autismus, ADHS und Legasthenie unterschätzen, nur weil die nicht ins Raster passen. Aber genau deswegen können sie ungewöhnliche Dinge schaffen.
Bei vielen Erwachsenen Menschen wird Neurodiversität nie diagnostiziert. Bei dem Filmemacher Stanley Kubrick wird diskutiert, ob er nicht im autistischen Spektrum gewesen sei. Steven Spielberg ist schwerer Legastheniker. Beide haben außergewöhnliche Filme gemacht.
Das Potential von neurodiversen Menschen lässt sich aber nur nutzen, wenn wir sie nicht zwingen sich an die „normale“ Welt anzupassen. Denn diese Anpassung verlangt ihnen viel Energie ab, die sie dann nicht in ihre Kreativität stecken können.
Ein „Hoch“ auf das Querdenken
Vor ein paar Jahren war der Begriff „Querdenker“ noch positiv besetzt und beschrieb eben genau die Leute, die nicht so dachten wie alle anderen und mit neuen Ideen zum gesellschaftlichen Fortschritt beigetragen haben. Die Akzeptanz von Neurodiversität und die Umgestaltung von Schulen und Arbeitsplätzen, um neurodiverse Menschen willkommen zu heißen, könnte ein enormes menschliches Potenzial freisetzen.
Neurodiverse Menschen könnten zum größten Schatz der Menschheit werden. Indem wir die neurodiverse Vielfalt feiern, anstatt Konformität zu erzwingen, können wir das gesamte Spektrum der menschlichen Intelligenz nutzen, um Probleme zu lösen und die Gesellschaft voranzubringen.
Aber das ist nur meine mickerige Zusammenfassung von einem Vortrag, den Du Dir im Original anschauen solltest.
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