Ein gesellschaftlicher Bereich, der besonders starken Veränderungen unterworfen ist, ist der Journalismus. Mit dem Internet drang vor 20 Jahren ein neues Medium in das bisherige Gefüge. Echtzeit, Daten-Journalismus, Bürgerjournalismus, digitale Geschäftsmodelle, Medienkonvergenz und vieles Andere verändern den Job von Journalistinnen. Und nun das: Bei O’Reilly Radar berichtet Robbie Allen, wie er das Schreiben von Sportberichten automatisiert hat.
Als Programmierer sei Robbie Allen es gewohnt, Prozesse zu automatisieren, die schwer zu automatisieren seien. Nach seinem fünften Buch, kam er auf die Idee, auch das Schreiben zu automatisieren. Ein Bereich, der sich dabei aufdrängt, ist der Sport. Vieles ist doch quantifiziert und in Statistiken niedergeschrieben. Solche Daten sind einfach für Computer zu lesen. So hat Robbie Allen seine Algorithmen auch schon für die Finanzbranche und den Immobilienhandel arbeiten lassen.
Die Software soll aber den Menschen nicht ersetzen – sie ergänzt die menschliche Arbeitskraft und der Mensch kann sich auf das Besondere konzentrieren: Nämlich auf das, was seinen Artikel von der Masse abhebt – auf die Qualität.
Vielleicht kann dann die Software auch gleich noch die Artikel bebildern. Deutschlandradio Kultur berichtete neulich über die Arbeit von Sportfotografen. Die hauen in 90 Minuten gut mal 1000 Bilder durch und laden die schon in der Halbzeitpause hoch. Zusammen mit der Spielstatistik, den EXIF-Daten und Gesichtserkennung könnte die Software sicher erkennen, welche Fotos das Spiel am Besten darstellen und diese Vorauswahl dem menschlichen Redakteur vorschlagen. So könnten Spielberichte schon wenige Minuten nach dem Spiel online gehen.
Man muss allerdings sagen, dass das den Fotografen zu Knipskanonier und den Redakteur zum Qualitätsprüfer degradiert.
Links
- O’Reilly Radar: How I automated my writing career
- Deutschlandradio Kultur: Arbeitsplatz: Seitenlinie
Bild: Eigenes Bild
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