Seit ein paar Tagen macht Anonymous mit der „Operation Blitzkrieg“ von sich reden, die sich gegen Rechtsextreme im Internet wendet. Dabei wurden verschiedene Datenbanken mit Kunden einschlägiger Versandgeschäfte veröffentlicht. Auf einem eigens eingerichteten Portal für Nazi-Leaks kann man alle Daten samt älterer Leaks von NPD-Spendern und interner NPD-E-Mails nachlesen. Dort befindet sich auch vollkommen unkommentiert eine Liste, die mit „Junge Freiheit“ verschlagwortet wurde. Und schon schießen die Spekulationen ins Kraut.
Wenn man denn derartige Leaks als Informationsquelle nutzen will, dann muss man sich selbst überlegen, was die Daten eigentlich bedeuten – eine Arbeit, die sonst klassischerweise Journalisten machen.
Wie kann man eigentlich eine Minute glaube, dass eine so kurze Liste mit so viele bekannten Leuten drauf, die Liste der Abonnenten sein soll? Ein wenig Internetrecherche und schon kommt man auf einen Artikel, der erklärt:
„Die „Junge Freiheit“ wirbt mit „namhaften Autoren“, die „für Wertebewußtsein und unbeugsame Haltung stehen“. Hier sind 382 Namen von Autorinnen und Autoren sowie weiterer Personen aus dem Umfeld der „Junge Freiheit“. […]“
Und wenn man sich die Kommentare anschaut, findet man noch den Hinweis auf eine Seite bei der Jungen Freiheit, auf der all diese Leute zusammen mit ihrer Funktion auflistet. Plötzlich ergibt die kurze Liste einen Sinn.
Es geht mir nicht darum, dass das eine besser wäre als das andere. Aber zumindest diese Liste sagt nicht, dass diese Leute die Junge Freiheit abonniert haben oder dass sie beim Naziversand bestellt haben. Medienkompetenz, Leute!
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