In Schleswig-Holstein sind die Studiengebühren bis zur nächsten Landtagswahl vom Tisch. Doch es drängt sich der Eindruck auf, dass sich das spätestens dann ändern wird. Niemand weiß, was die Gebühren bringen: Gibt es dann tatsächlich mehr Geld für die Unis, oder werden die zusätzlichen Einnahmen an andere Stelle wieder eingespart? Entstehen tatsächlich Stipendiensysteme, oder müssen sich junge Menschen für ein Studium doch verschulden? In Österreich hat sich die neue große Koalition gerade auf einen anderen Weg geeinigt: Mit Sozialarbeit sollen sich die Studenten die Gebühren ersparen können.Etwas anderes als knappe Wahlausgänge und große Koalitionen scheint es zur Zeit nicht mehr zu geben. Große Koalitionen scheinen aber auch immer kleinste gemeinsame Nenner zur Folge zu haben. In Österreich hatte die SPÖ vor den Wahlen versprochen, dass es mit Ihnen keine Studiengebühren gebe. Die ÖVP sah das anders und herausgekommen ist nun folgende Lösung:
Wer 60 Stunden Sozialarbeit im Semester leistet, muss keine Studiengebühren bezahlen.
Es geht in Österreich also nicht um die Finanzierung der Universitäten – denn diese Art Arbeit bringt den Hochschulen ja auch keinen Euro Extra in die Kasse – sondern darum die Studenten zu sozialer Arbeit zu zwingen.
Ist das nicht toll? Wer schon so asozial ist zu studieren, kann doch zumindest zumindest etwas für die Gesellschaft tun. Famulaturen und unbezahlte Betreibspraktika sind defintiv nicht genug. Und erste Ideen hat der SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer auch schon: Die angehenden Großverdiener sollten Nachhilfe geben oder in Hospizen arbeiten.
Und es trifft vor allem die Studenten, die sich die Studiengebühren nicht leisten können – das sind aber sehr wahrscheinlich auch die, die sich ihr Studium größtenteils selbst finanzieren müssen.
Sicher arbeiten 80% der Studenten auch schon so neben ihrem Studium – aber das wird ja zumeist dazu dienen, Geld für Partys und tolle Klamotten zu verdienen.
Ich bin froh, dass ich hoffentlich bald mit dem Studium durch bin. Ich möchte keinen straffen Bachelor-/Master-Studienplan mit Sozialarbeit, Praktika und dem ganz normalen Geldverdienen koordinieren müssen. Mein Beileid an alle zukünftigen Studienanfänger – aber Ihr seid dank „Abi in 12-Jahren“ den höheren Druck ja schon gewöhnt 😉
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