Seltsames tut sich in den Kinderzimmern der Welt: In China sterben zwei Jugendliche beim Computerspielen aus Erschöpfung. Gleichzeitig werden Chinesen diskriminiert, weil sich einige von ihnen Ihren Lebensunterhalt als virtuelle Goldwäscher verdienen, während Europäer virtuelle Immobilien für echte Dollar kaufen. Was ist da los?Tot nach Zockmarathon
Während der Ferien zum chinesischen Nationalfeiertag fallen zwei Jugendliche tot vom Schreibtischstuhl, nachdem sie sich bei stundenlangen spielen total verausgabt haben. Das erste Mädchen mit dem Spielernamen „Snowly“ spielte mehrere Tage und legte kaum Pausen ein. Ein paar Tage später erlitt ein weiterer Spieler ein ähnliches Schicksal.
Chinesen als virtuelle Goldwäscher
Um in der virtuellen Welt von World of Warcraft (WoW) voran zu kommen, braucht man wie im richtigen Leben Geld. Dieses kann man sich auf verschiedenen Wegen erarbeiten. Und wir im echten Leben ist das wirklich zeitaufwenig. Findige Zocker haben sich dieses Umstand zu Nutzen gemacht und engagieren wegen der niedrigen Lohnkosten Chinesen, die den ganzen Arbeitstag lang nichts weiter machen, als WoW zu spielen und Gold zu sammeln. Dieses kann man sich dann bei eBay für echtes Geld ersteigern.
Ich bau Dir ein Haus aus Pixeln
Neu ist das nicht. Der Handel mit virtuellen Gegenständen blüht und soll im laufenden Jahr einen Umsatz von 1 Mrd. Dollar weltweit machen. Spektakulärster Fall war kürzlich der Verkauf eines Nachtclubs im Spiel „Project Entropia“ – der Käufer, natürlich ein Brite, bezahlte 100.000 Dollar für den virtuellen Treffpunkt. Mittlerweile will er schon wieder 12.000 Dollar mit dem Betrieb eingenommen haben.
Ein neues Spiel ist wie ein neues Leben
Gerade das Spiel „World of Warcraft“ gewinnt immer neue Liebhaber unter Menschen, die bisher mit Online-Spielen nichts zu tun hatten. Hintergrund ist die Möglichkeit viele verschiedene Leben zu simulieren. Wer Abenteuer will, kann losziehen und Monster jagen. Wem ein ruhiges Leben eher liegt, kann auch dieses führen. Mit den Spielfiguren kann man leichter auf Leute zugehen und kennenlernen. Leute, die im echten Leben kaum den Mund aufbekommen, pflegen ihre Onlinebeziehungen wie Orchideen. Alles ist irgendwie einfacher. Die Welt ist reduziert, man ist nicht persönlich angreifbar und wenn man keinen Bock mehr hat, kann man einfach abschalten. Manchmal wünscht sich doch jeder einen Aus-Knopf für die echte Welt 😉
Links:
100.000 Dollar für eine virtuelle Immobilie
World of Warcraft fordert Todesopfer
Online-Spiel diskriminiert Chinesen
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