Was muss ein amerikanischer Präsident eigentlich tun, um mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt zu werden? Bill Clinton war kurz davor – weil er sich von einer Praktikantin einen hat blasen lassen. Naja, okay, eigentlich sollte er rausfliegen, weil er behauptet hat, sie hätte es nicht getan. Aber wenn es um das Privatleben geht, kann man verstehen, dass der das nicht alles ausplaudern will. Das hat einfach auch nur ihn, die Praktikantin und seine Frau zu interessieren. Für Bush’s Kerbholz müsste man im Gegensatz dazu vermutlich einen Mamutbaum fällen.Man hat inzwischen offen zugegeben, dass man Terrorwarnungen ignoriert hat. Dann hat man jeden, der etwas zum 11. September hätte erzählen können aus dem Land gelassen (die Saudis und die Bin Ladens) und stattdessen hunderte von normalen arabischen Touristen und Amerikaner oft ohne Kontakt zu Anwälten oder zu Außenwelt eingesperrt.
Da man schon die schuldigen des Terroranschlages nicht fassen konnte – die Attentäter waren tot, der Rest verschollen – hat man einen Krieg in Afghanistan angefangen, der aber letztlich nur der Auftakt für den Krieg im Irak sein sollte. Im Irak mag es den Leuten unter Saddam vielleicht auch nicht wirklich gut gegangen sein, das trifft aber auch so ziemlich auf jedes afrikanische Land zu.
Wo ich gerade beim Thema Afrika bin: Wieviele Menschen sterben jährlich durch Terror? Und wieviele Menschen sterben durch Aids und mangelhafte hygienische Bedingungen? Wenn es Bush wirklich um das Wohl anderer Völker ginge, könnte er ja mal die Aids-Forschung fördern. Wenn die Forschung das Bugest mit dem Militär tauschen würde, wären alle Seuchen vermutlich in 10 Jahren ausgerottet.
Also: Lügen bei Sex ist falsch. Lügen bei Krieg ist okay. Menschen durch Krieg retten ist okay. Menschen durch Medizin retten nicht.
Nun müssen wir wohl 4 weitere Jahre mit George Bush Jr. leben und hoffen, dass er nicht alles komplett versaut. Die Gefahr ist groß, denn schon stehen die nächsten Entscheidungen an: Eine Reihe Richter am Supreme Court müssen ersetzt werden.
Bush könnte natürlich die liberalen Kräfte im Lande versöhnen und gemässigte Richter berufen. Oder er bleibt bei seiner christlichen Linie und beruft konservative Richter, die dann die USA leicht wieder in die 50er Jahre versetzen könnten. Ein Stichwort: Abschaffung des Rechts auf Abtreibung.
Sicher, nach den 50ern kamen die 60er mit ihren Bürgerrechtsbewegungen und diesmal würde es sicher schneller gehen, da man erstens das Vorbild von damals hat und zweitens es schon jetzt eine starke Opposition gibt. Politisiert wie lange nicht mehr, hat es mehr Menschen an die Wahlurnen getrieben als in den letzten 30 Jahren. Musiker wie Bruce Springsteen, REM oder Pearl Jam haben sich auf Touren durchs Land für Kerry eingesetzt und ansonsten völlig unpolitische Leute, wie Rapper Eminem haben sich zu Wort gemeldet. Einfach wird es nicht werden, das Land zu vereinen. Der Riss scheint tief – zumindest von Europa aus.
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