Interessanter Gedanke: Während wir uns gar nichts dabei denken, wenn wir dem Computer gut zureden, wenn er mal wieder nicht das macht, was wir wollen, sehen wir im Fernsehen einen Menschen in einem absurd weit entfernten Land, der mit den Steinen und den Pflanzen spricht und halten das für seinen Glauben. Dieser Mensch glaubt daran, dass er Kraft der Kommunikation Einfluss nehmen kann auf das Verhalten der Natur. Aber tut er das wirklich? Warum redet man mit Geräten? Glaubt man wirklich daran, dass das Auto anspringt, wenn man nur höflich genug ist?Ich glaube nicht daran, dass Engelszungen in solchen Fällen helfen, aber schaden kann es auch nicht, oder? Vor allem denkt man darüber ja nicht wirklich nach, sondern redet einfach drauf los. Vermutlich beruhigt man sich dadurch nur selbst.
Wie wäre es, wenn man nicht mehr mit solchen Gegenständen sprechen würde? Man müßte sich schon etwas verkneifen, oder? Und irgendwie wäre das auch schade. Irgendwie wäre die Welt dadurch ärmer. Vielleicht gaukelt man sich auch nur vor, dass man mit dem Problem nicht alleine ist, wenn man die Elektrik bezirzt. Schwer zu sagen – das läuft wohl tatsächlich recht unbewußt ab. Auf keinen Fall handelt es sich dabei aber um eine Weltanschauung.
Ausgehend von den kleinen Ritualen des Alltags entdeckt der Wiener Philosoph Robert Pfaller in seinem Buch „Die Illusionen der anderen“, dass wir bei weitem nicht so aufgeklärt und rational sind, wie wir meinen, denn heidnischer Aberglaube und raffinierte magische Praktiken beherrschen bis heute unsere moderne Gesellschaft.
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