Google hat mit „Wave“ vor einigen Tagen eine neue Software vorgestellt, die die Kommunikation im Internet radikal verändern könnte. Wave soll E‑Mail und Instant Messenger ersetzen und gleichzeitig kollaboratives Arbeiten an digitalen Dokumenten ermöglichen. Und da es Open-Source ist und über eine umfangreiche API verfügt, könnte das sogar gelingen.
„E‑Mail ist inzwischen vierzig Jahre alt,“ leitet Lars Rasmussen, Chef-Entwickler von Google Wave seine Präsentation auf der „Google IO“ ein. „Wie würde man E‑Mail erfinden, mit all dem, was man heute im Internet bereits kann?“ – Dies war die Leitidee bei der Entwicklung von Wave.
Die Lösung sieht aus, wie eine Mischung aus einem Mail-Client und einem Instant Messenger: Es gibt Kontakte und Gespräche – Gespräche werden hier „Waves“ genannt. Man kann Kontakte zu Gesprächen einladen und entweder synchron wie im Chat diskutieren oder asynchron wie bei Mail: Wer gerade online ist, kann direkt antworten. Wer nicht online ist, kann später nachlesen und anhand einer „Playback“ funktion nachvollziehen wer was wann auf was geantwortet hat.
Waves bestehen aber nicht nur aus textlichen Beiträgen, sondern können aus allem Möglichen bestehen: Andere Medien lassen sich einfach per Drag&Drop integrieren und weitere Funktionen wie Twitter per Plugin nachrüsten.
Konvergenz
Waves sind aber nicht nur in ihrem browserbasierten Client gefangen – man kann ein Wave auch als Blogpost veröffentlichen indem man einfach das Blog als Kontakt hinzufügt – sofern die Blogsoftware das unterstützt. Kommentare im Blog werden wiederum in dem Wave angezeigt.
Universaltranslator
Es gibt eine Menge cooler Features schon jetzt und die können auch noch per API erweitert werden – das coolste Feature aber ist die Übersetzungsfunktion: Während eines Chats übersetzt die Software das Geschriebene in bis zu 40 andere Sprachen.
Fazit
Ich war erst sehr skeptisch, als ich hörte, dass Wave E‑Mail, Instant Messenger, Wikis, Blogs und was weiß ich noch ersetzen sollte. In der Präsentation wirkt die Software aber überhaupt nicht überladen und so als könne sie tatsächlich jeder, der mailen kann, auch bedienen.
Kaum eines der Features ist wirklich neu – allein die nahtlose Verflechtung der Kommunikationsmittel ist genial. Und gerade darin liegt auch die Stärke: Viele Features werden von den Benutzer als intuitiv empfunden werden, weil sie die Funktionen schon aus anderen Programmen kennen.
Wenn die Entwickler es dann noch hinbekommen, bestehende Systeme wie E‑Mail und ICQ usw. sinnvoll zu integrieren, steht dem Siegeszug von Wave nichts im Wege.
Ich will Wave! Jetzt! 😀
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