Jeder, der schon einmal eine Bahnfahrkarte über das Internet ausgedruckt hat, kennt sie: 2D Barcodes. Das sind diese Kästchen aus schwarzen und weißen Pixeln, die die Person-formerly-known-as-Schaffner (pfkas) mit diesem Gerät scannt, dass dann piept. Diese Barcodes kann man sehr leicht selbst herstellen und mit jedem gängigen Mobiltelefon auslesen. Daraus ergeben sich eine Menge interessanter Anwendungen.
Als erstes muss man unterscheiden zwischen den klassischen eindimensionalen Barcodes – das sind diese Balken, wie sie auf jedem Produkt zu finden sind – und den zweidimensionalen Barcodes:
Während die eindimensionalen Barcodes auf grund ihres Aufbaus nur wenige Daten – zum Beispiel eine Zahlenreihe – enthalten können, ist es möglich mit zweidimensionalen Barcodes mehrere Tausend Zeichen zu speichern. Das geht durch die höhere Zahl an möglichen Kombinationen von weißen und schwarzen Pixeln.
Für die 2D-Barcodes gibt es mehrere Standards – der am weitesten verbreitete ist QRCode. Er wurde von der japanischen Firma Denso Wave Incorporated etabliert und wird kostenlos zur Verfügung gestellt.
Codes lesen
Um einen Code zu lesen, benötigt man ein Mobiltelefon mit Kamera und eine Software. Den Neoreader gibt es zum Beispiel kostenlos für eine große Zahl Telefonmodelle.
Ist die Software installiert, startet man sie und öffnet das Objektiv. Hat man den Barcode gut im Blick, schießt man ein Foto und dieses wird automatisch gescannt. Der Neoreader erkennt den Text und wenn er eine Internet-Adresse (URL) findet, bietet er an, diese sofort im Browser zu öffnen.
Codes generieren
Das Erstellen von QRCodes ist denkbar einfach: Für einmalige Anwendungen bieten sich diverse Online-Generatoren an. Auf der Homepage des Neoreader gibt es zum Beispiel auch einen. Diesen Code speichert man dann als Grafik und kann sie dann ausdrucken, auf Aufkleber drucken oder in die Homepage einfügen.
Es gibt aber auch Klassen für alle möglichen Programmiersprachen (zum Beispiel Semacode für PHP), mit denen man Barcodes automatisiert erzeugen kann.
Vorteile
QRCodes sind einfach zu erstellen und verfügen über eine Fehlertoleranz, die sie auch noch bei bis zu 30%iger Beschädigung lesbar erscheinen lassen. Sie lassen sich in großer Stückzahl billig erstellen, sind leicht als Barcodes zu erkennen und können mit jedem gängigen Mobiltelefon gelesen werden.
Beispiele
Es bietet sich also an, Barcodes zur „Verlinkung“ realer Orte mit dem
Internet zu nutzen. In Japan ist oft Werbung mit QRCodes versehen, so
dass man sich schnell über das Plakat hinaus über ein Produkt
informieren kann.
Auch Sehenswürdigkeiten könnten mit Barcodes versehen werden, über die Touristen die passenden Informationen in ihrer Sprache vor Ort abrufen.
Überhaupt eignen sich Barcodes für diese Art von „Location-based Services“ – also Diensten mit standortbezug: Wie oft stand ich als Student vor Dozentenzimmern und die Sprechstunde fiel aus. Im besten Fall hing noch ein Zettel an der Tür. Das könnte man sich mit Barcodes sparen: Der Dozent klebt einen Barcode mit seiner Internet-Adresse an die Tür und kann die dann von überall aus pflegen. In diesem Fall könnte man sogar von Zuhause schon nachschauen, ob die Sprechstunde mal wieder ausfällt oder wider Erwarten stattfindet.
Oder man bringt einen Barcode an jeder Bushaltestelle an. Und hinter der URL steckt dann eine Anzeige, wann die nächsten Busse fahren. Dann kann man sich die großen, teuren Anzeigen komplett sparen.
Probleme
Ein Problem ist natürlich, dass man sich einen Barcode-Scanner im
Moment noch aktiv installieren muss. Man kann also nicht davon
ausgehen, dass jeder damit umgehen kann. Der Einsatz von Barcodes
beschränkt sich also auf Bereichen, in denen man davon ausgehen kann,
dass alle Benutzer einen Scanner installiert haben – Im Zweifelsfall
deswegen, weil man sie als Mitarbeiter mit entsprechender Software
ausrüsten lässt.
Und RFID?
Der nächste Hype in diesem Bereich sind wohl RFID-Chips, die nicht gescannt werden müssen, sondern ausgelesen werden. Damit kann man sicher noch mehr machen, als mit den Bacodes, aber Barcodes kann jeder in Gegensatz zu RFID-Chips herstellen. Und lesen kann sie auch praktisch jeder.
Links
- QRCode, Wikipedia
- Neoreader – Software für Mobiltelefone
- Semacode – PHP Klasse (GPL)
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