Als bekennender Paul Auster Fan bin ich endlich dazu gekommen, seinen vorletzten Roman „The Brooklyn Follies“ zu lesen. Während der Nachfolger „Travels in the Scriptorium“ doch eher etwas für Fans war, sollten gerade auch Auster Neulinge mit „The Brooklyn Follies“ einen Einstieg in das bunte Werk des New Yorkers bekommen.Nathan Glass kommt nach Brooklyn, weil ihm jemand gesagt hat, dass dies ein guter Platz zum Sterben wäre. Er hat Krebs, ist geschieden, hat sich mit seiner Tochter entzweit und von seiner Familie entfernt. Das klassische Setting eines Auster-Romans also: Ein Mensch außerhalb jeglicher Gesellschaft.
Nach und nach aber findet er wieder Anschluss an die Menschen, die ihn umgeben. Er trifft durch Zufall (auch ein beliebtes Motiv bei Auster) seinen Lieblingsneffen Tom wieder und nach und nach fügt sich sein Leben wieder zusammen. Sogar der Krebs zieht sich zurück. Nur seine Ex-Frau tilgt er komplett aus seiner Geschichte. Es entsteht eine Patchwork-Familie, in der jeder seinen Platz hat und jeder auf seine Art glücklich ist.
„The Brooklyn Follies“ ist wirklich ein Wohlfühl-Auster – es ist aber auch ein Roman über das Altern und das Loslassen. Nur wer Bestehendes loslassen kann, hat die Chance auf eine bessere Zukunft. Wer ständig dem Vergangenen nachtrauert, kommt nicht auf einen grünen Zweig. In einer Jugend-fixierten Gesellschaft muss eine solche Denkweise erst neu gelernt werden.
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