1992: Der Bekleidungshersteller Benetton machte einige Furore – mehr mit seiner Werbung als mit seinen Klamotten: In den USA warb der Konzern mit den Bildern von zum Tode Verurteilten, in Deutschland mit der blutigen Uniform eines jugoslawischen Soldaten, ölverschmierten Enten und sterbenden Aids-Kranken. 2006: Mir war nicht einmal bekannt, dass es eine italienische Ausgabe des „Vogue-Magazins“ gibt. Erst eine ähnlich kontroverse Fotoserie ließ dieses Wissen zu mir durchdringen.Der amerikanische Steven Meisel ist bekannt für seine Mixtur aus Modefotografie und Kunst. Für die Fotoserie „State of Emergency“ stellte Meisel Models in gewaltgeladenen Szenen dar. Sie werden auf dem Flughafen durchsucht oder von hochgerüsteten Polizisten verhafetet.
Die Welt ist unsicher. Der Staat muss die Bürger schützen. Die Polizei greift hart durch. Jeder ist verdächtig. Jeder könnte ein Terrorist sein. Angst und Schrecken. Gleichzeitig hat das ganze eine unglaubliche Ästhetik – ähnliche den aufpolierten Pressefotos der US-Armee zum Irak-Krieg.
Meiner Meinung nach, sind diese Fotos hier wesentlich stärker als die Benetton Kampagne – vielleicht liegt das aber auch an der Aktualität des Thema. Anfang der 90er waren Aids und Ölpest bestimmend. Heute die „innere Sicherheit“. Es ist einfach eine interessante Herangehensweise – vielleicht nicht immer 100% in der Umsetzung, aber die Idee ist gut.
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State of Emergency
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