Heiß diskutiert ist in der Blogossphäre gerade die neue Werbekampagne der Bundeshauptstadt „b Berlin“ – Englisch aus gesprochen und zurückübersetzt: „Sei Berlin“. Die Reaktionen bisher: „Sei eine schlechte Kampagne – Be Berlin!“, „So eine Schande. Und das mit meiner zukünftigen Heimatstadt!!!“ oder „Sei Berlin: Ich kapier‚s nicht“ – Einen Überblick gibt’s auf Rivva. Spreeblick stellt dabei die interessante Frage: „Warum kann nicht mal irgendjemand von den ganzen beteiligten Profis etwas fabrizieren, auf das man wenigstens mit einem „Nun ja, nicht so mein Ding, aber ganz gut gemacht!“ reagieren kann?“„b Berlin“ das ist die gleiche Kerbe wie „Du bist Deutschland“ – Man will eine vielseitige Sache positiv bewerben, ohne jemandem vor den Kopf zu stoßen. Deswegen legen sich diese Kampagnen nie fest.
Hier in Kiel gab es zur Bewerbung um die olympischen Spiele des Slogan „Kiel, sailing city“, der seither auch in der Variation als „Kiel, die Segelstadt“ weitergeführt wird. Hier war man mutig, hat eine Menge Fassetten der Stadt beiseite geschoben und sich eindeutig positioniert. Sicher gibt es hier mehr Nicht-Segler als Segler, die Uni ist wichtig, die Werft ist wichtig und vieles mehr – aber es sagt trotzdem zumindest eine Sache über die Stadt aus und man kann eine ganze Menge da hinein interpretieren: Die Stadt liegt am Meer, hat ein maritimes Flair. Es kommen mit den Schiffen Fremde in die Stadt. Es ist vermutlich nicht gerade eine Industriestadt und eher beschaulich. – Wem das liegt, der ist hier genau richtig. Das ist eine Aussage!
„b Berlin“, „Du bist Deutschland“ – das ist als hätte man gar nichts zu sagen: „Berlin – mehr muss man nicht sagen“, „Deutschland – alles klar?“, „Berlin über alles“, „Deutschland ist Deutschland“ soll ich weitermachen?
Bei all diesen Slogans wird kein neues Bild des Werbeobjektes hervorgerufen, sondern der Wahrnehmende soll an die positiven Seiten dessen denken, was er ohnehin schon zu wissen meint.
Ich mag „Kiel, sailing city“. Und die Stadt auch.
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