Es sind nicht nur die Hersteller Schuld daran, dass sich die Konsumenten ständig neue Smartphones kaufen, schreibt Markus Henkel in seinem Kommentar zu einer Greenpeace‐Studie. Er holt zum Rundumschlag aus: „Verzichtet endlich auf das neuste Smartphone und damit auf die neuste Technik.”
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2007, 2008, 2009, 2010, 2011 – jedes Jahr gibt es ein neues iPhone. Und jeder, der etwas auf sich hält, muss die neueste Version des Telefons haben. Wer noch eines dieser runden Modelle aus der Anfangszeit hat, wird belächelt. Dabei war der Lebenszyklus eines Telefons vorher – gebunden an den Sponsoring‐Zyklus der Mobilfunkanbieter noch zwei Jahre. Das ist natürlich kein Apple‐Phänomen. Aber bei Apple fällt es mehr auf, weil Apple mehr Show drum macht und die iPhones immer schon künstlich etwas schlechter waren als der aktuelle Standard: Das iPhone 1 konnte nicht einmal UMTS und die Kamera mit mickerigen 2 Megapixeln war softwareseitig nicht in der Lage zu filmen. „Stop shipping hardware products that are only ‚beautifully designed,’ ” fordert Designer Wells Riley mit Blick auf die mangelnde Nachhaltigkeit dieser Produkte.
Während ich das hier schreibe, sitze ich auf dem Balkon eines Appartments in Weißenhäuser Strand in der Sonne. Tag 2 des „Baltic Soul Weekenders”. Der Übergang war krass vom aufgekratzen Berlin Mitte hierher in die relaxte Ruhe des Soul‐Festivals. Doch gerade hier fallen die Unterschiede auf: Keine ordentliche Internetanbindung, keine Apple‐Laptops – die wenigsten Leute, die bei den Konzerten fotografieren benutzen dazu iPhones. Hier ist die Gesellschaft – obgleich wohlsituiert und mittleren Alters – alles andere als digital.
Das Gesetz zu den Netzsperren hat viele bisher eher unpolitische Menschen aufgeschreckt – ich kann mich da nicht einmal ausschließen: Das Gesetz war das nur letzte in einer Reihe fragwürdiger Überwachungsgesetze und es führte vor Augen, dass sich soetwas nicht von allein verhindert. Für Viele bietet die Piratenpartei die richtige Antwort auf dieses Problem. Ich befürchte, die Gründung einer Partei könnte sogar kontraproduktiv sein.