Wenn ich richtig gerechnet habe, hatte der WebMontag in Kiel im November sein 50. Jubiläum: Am 23. Oktober 2006 haben wir den ersten Webmontag im Storchnest veranstaltet – Das ist 50 Monate her und wir hatten, tatsächlich ohne Ausfälle immer am 3. Montag im Monat einen Webmontag. Zeit für eine Zeitreise.
Das erste Mal
Im Sommer 2006 stand ich mit einem Mitstudenten auf dem Grillfest des Geographischen Instituts und unterhielt mich über Webentwicklung. Er kümmerte sich um die Homepage der Fachschaft und war die einzige Person in Kiel, die ich kannte, die auch in der Lage war, eine Website zu erstellen. Wir kamen darauf, dass es doch mehr solcher Leute geben müsste und wies mich auf den WebMontag hin: Ein Treffen rund ums Thema Web 2.0, dass es in anderen Städten schon gäbe. Er hätte im Wiki des WebMontags Kiel schon angelegt, aber noch keinen Termin festgelegt, weil er keine Zeit habe.
So übernahm ich das. Ich verabredete mich mit Stephan Dirks, der damals kiel4kiel.de mitbetrieb. Wir legten einen Termin fest, der noch weit genug weg war, damit da noch Leute drüber stolpern könnten. Wir nahmen uns vor am 23. Oktober im Storchnest zu sitzen und zu gucken, ob jemand kommt. Sonst trinken wir halt ein Bier und gehen dann wieder.
Wachstum in der Werftbahnstraße
Wir waren zu fünft und werteten das als Erfolg und legten fest, dass wir uns zukünftig immer am 3. Montag im Monat treffen wollten. Die ersten Treffen im Storchnest haben wir vor allem genutzt, um zu überlegen, wie man mehr Leute dazu bekommen könnte. Ab dem dritten Treffen gab es dann aber die ersten kleinen Vorträge und wir verlegten uns in den legendären Konferenzraum der Werftbahnstraße 8. Dort war es ruhiger als in der Kneipe und es gab Internet und Beamer.
Umzug ins KITZ
Mit jedem Treffen wuchs der WebMontag. Irgendwann passten wir nicht mehr um den Konferenztisch und die Extrastühle nicht mehr in den Raum. So zogen wir ins KITZ und dort erst in einen kleinen Konferenzraum. Jetzt sind wir immer im großen Konferenzraum und der Webmontag ist eine fest Einrichtung, bei der gar nicht mehr viel abgesprochen werden musst. Dieter Fritzsche kümmert sich immer darum, dass wir ins KITZ und wieder raus kommen und dass es etwas zu trinken gibt. Es findet sich immer jemand, der gerade an etwas arbeitet und das vorstellt. Und es gibt immer wieder spannende Diskussionen.
Zu den WebMontagen kommen in der Regel 20–25 Personen. Das ist ein kleiner „harter Kern“ von 5–6 Leuten, die praktisch immer dabei sind und ein Kreis von 100 Leuten, die ich jeden Monat per Xing einlade. (Wer auch eingeladen werden möchte, kontaktiere mich dort bitte!)
Highlights
Dank des KITZ hat der WebMontag den Mediatagen Nord 2009 frischen Wind gebracht. Mit einem Rundumschlag haben Teilnehmer des Webmontags dem Publikum die Grundbegriffe des Web 2.0 erklärt.
Im Jahr 2010 ist aus dem Webmontag heraus das erste BarCamp Kiel organisiert worden. Über 100 Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner und einige Zugereiste tauschten sich über 2 Tage im Wissenschaftszentrum über all das aus, was das digitale Leben betrifft.
Vernetzung
Von Anfang an bewerbe ich den WebMontag bei Xing als Networking-Veranstaltung und nicht als Vortrag. Die Vorträge sind auch interessant. Viel wichtiger ist aber der Effekt der Vorträge, dass man weiß, wer sich mit welchen Themen auskennt. Und wer dann mal einen Sicherheitsexperten oder einen iPhone-Entwickler benötigt, weiß wen er kontaktieren kann.
Für mich persönlich haben sich schon tolle Projekte daraus ergeben – kommerzielle Projekte, aber auch ehrenamtliche: Vorträge für die Linuxinitiative oder den Software Freedom Day. Das Landesblog ist ein Ergebnis des BarCamps. Und das Landesblog widerum hat unseren Verein für Neue Medien Kiel e.V. um ein neues Projekt bereichert.
Ich habe aber auch den Eindruck, dass der WebMontag anderen web-bezogenen Initiativen in Kiel eine Öffentlichkeit verschafft: Die Toppoint, das Forum Kultur und Technik, der Objektstammtisch, die Linuxinitiative – wer noch Mitstreiter sucht, kann sich auf dem WebMontag vorstellen.
Die nächsten 50…
Ich bin gespannt, wie es in den nächsten Jahren weiter geht. Ein zweites BarCamp ist auf jeden Fall geplant. Vielleicht könnten wir aus dem fünften Jahrestag des ersten WebMontags eine größere Veranstaltung machen. Ich bin für alle Ideen offen.
Foto: „Kieler Innovations- und Technologiezentrum“, kaffeeringe, CC-by
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