Kartennetzprojektionen sind immer noch ein Streitthema – wenn auch in diesem Fall ein kleines. Das Logo für den diesjährigen „Google Summer of Code“ ist ein brennender Erdkreis mit einer Weltkarte – vermutlich in Merkator-Projektion. Einer der Kommentatoren hat darauf hingewiesen, dass ihm eine „Peter-Projektion lieber gewesen wäre. Warum?Das Problem, beim Zeichnen einer Karte ist, dass man die Oberfläche einer 3‑dimensionalen Kugel auf ein 2‑dimensionales Blatt Papier bekommen muss. Dabei verzerrte die Darstellung immer – der auf einen Globus schaut, dann die Länder direkt vor sich relativ originalgetreu sehen und zum Rand hin wird es immer schmaler. Dabei sieht man aber nur die Hälfte der Kugel. Wer die gesamte Oberfläche darstellen will, muss also tricksen, damit es halbwegs stimmt.
Merkator hat sich eine Möglichkeit ausgedacht, dass alle Winkel auf der Karte der Realität entsprechen – man kann also genau den Kurs ablesen, den man von Hafen A nach Hafe B fahren muss – dafür sind die Strecken verzerrt. Und diese Verzerrung nimmt zu den Polen hin zu, so dass Skandinavien und Grönland fast so groß wie Afrika sind. Obwohl sie in Wirklichkeit viel kleiner sind. Äquatornahe Länder werden weniger verzerrt dargestellt und wirken deswegen kleiner.
Diese Art der optischen Benachteiligung wurde in den 1970er Jahren als eurozentristisch empfunden und 1974 veröffentlichte Arno Peters die Peter Projektion. Die Peters-Projektion ist flächentreu – 1m² in Wirklichkeit wird überall auf der Karte gleich groß dargestellt. Dadurch aber wirkt die Karte langgezogen und ungewohnt. Europa und Nordamerika wird aber im „richtigen“ Größenverhältnis zum Rest der Welt dargestellt, weswegen die Projektion als besonders politisch korrekt gilt.
Vielleicht hätte Google einfach eine Robinson-Projektion nehmen sollen…
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