Während des Postnuke Meetings 2007 kam immer wieder die Frage nach der Bedienbarkeit. Der „EndUser“ solle auch noch mit einem System wie Postnuke umgehen können. Dabei gibt es verschiedene Schwierigkeiten: Wer ist der EndUser? Was ist einfach? Was kann man dem EndUser abverlangen?Die Schwierigkeit ist die Abwägung: Ein Content Management System lebt von der Idee, dass nicht mehr jeder, der Inhalte im Internet veröffentlichen will, Ahnung von FTP, HTML, CSS, WebDesign, Bildbearbeitung usw. haben muss. Diese Pflichten werden an Profis abgegeben – Das Design kommt vom Designer, der Admin installiert das CMS, das den Redakteuren ermöglichen soll, Informationen zu veröffentlichen.
Der Admin
Da man Designs inzwischen kostenlos von OpenSource WebDesign Communities bekommen kann, bleibt für den nicht professionellen Bereich eigentlich nur der spezialisierte Job des Admins. Und den wird es immer geben müssen – selbst wenn es inzwischen WebHoster gibt, die CMSe per Knopfdurck installieren – das liegt schon alleine darin begründet, dass sich nicht alle Sicherheitseinstellungen aus einem PHP Skript machen lassen. Postnuke kann in diesem Fall nur unterstützen.
Und dann ist das Internet zwar ein schönes Hobby – man muss sich aber auch überlegen, dass man hier der ganzen Welt ausgesetzt ist. Das betrifft nicht nur die Möglichkeit, dass ein Hacker aus Uruguay Deine Seite hacken kann, sondern dass auch eine Firma aus Afghanistan dich abmahnen kann, wenn du deren Rechte verletzt. So etwas muss irgendwer im Auge behalten – zumindest stellvertreten für die anderen Leute, die mit der Site arbeiten.
Der Admin kann also schon einmal nicht der ominöse „EndUser“ sein, für den alles einfach sein muss. Man kann ihm vieles erleichtern, aber nicht alles abnehmen.
Gefunden: Der EndUser
Der EndUser ist also die Person, die mit dem fertig installierten System arbeitet. Wie einfach muss das Publizieren für ihn sein?
Mit Gästebüchern kommt eigentlich jeder zurecht: Ein schlichtes Formular: Name, E‑Mail, Homepage, Text. Unter dem Textfeld sind manchmal Knöpfe für Smilies oder für Fettdruck. Man schreibt seinen Eintrag und schickt ihn dann ab. Zack ist er für die ganze Welt zu lesen.
Kann man nicht das Veröffentlichen von Artikeln auch so einfach gestalten? Sicher. Ein Feld für die Überschrift und eines für den Text. Das ist die einfachste Sache der Welt. Das ist wirklich einfach und von jederman zu bedienen. Aber reicht das?
Für viele, kleine, private Seiten wird das vielleicht reichen. Und für die sollte es auch entsprechende Module geben. Postnuke verfügt mittlerweile über einen technisch so vielseitigen Core, dass auch gehobene Ansprüche erfüllbar sein sollten. Da sollen natürlich Bilder möglich sein, und Zwischenüberschriften, Zitate sollen als solche erkennbar werden und weiterführende Links sollen in einer Einheitlichen Art und Weise integriert werden. Einige Benutzer wollen sicher auch youTube-Videos integrieren usw.
Es gibt also viele verschiedene Formen von Inhalten, aus denen Artikel bestehen können. Dazu sollen die Artikel kategorisiert oder getaggt sein, in verschiedenen Listen zusammen angezeigt werden können. Es soll Revisionen und Workflows geben und als RSS und Atom sollte das Ganze auch noch funktionieren.
Die WYSIWYG-Lösung
Nimmt man einen WYSIWYG-Editor zur Lösung dieser Ansprüche, so hat man auch wieder nur ein Textfeld für die Überschrift und eines für den Artikel selbst. Der Editor hat dann eine Vielzahl Buttons, mit denen man Absätze formatiert, Bilder einfügt und Videos verlinkt.
Diese Editoren funktionieren aber eher schlecht als recht – so richtig „What you see is what you get“ ist das nie. Und mit den vielen verschiedenen Optionen wird der Editor komplex wie Word & Co. Leider aber nicht so zuverlässig. Das Layout zerfällt und läuft die Session ab, kann es passieren, dass nichts gespeichert wird.
Die Block-Elemente Lösung
Eine Alternative zum Editor ist eine Lösung, mit der man die Elemente flexibel zusammenstellen kann. Man beginnt mit dem Eingabefeld für eine Überschrift. Dann fügt man ein Textfeld für den Anreißer hinzu und schreibt ihn dort hinein. Dann soll ein Bild hinzugefügt werden – statt es per WYSIWYG-Editor zu integrieren, fügt man ein neues Formularelement zu, bei dem man sich das Bild aus einer Galerie auswählt (nachdem man es hochgeladen hat) und dann gibt man an, ob es rechts oder links neben dem Anreißer stehen soll.
So fügt man Blöcke für Videos, Zitate, Zwischenüberschriften usw. hinzu und man muss jeweils nur die Felder ausfüllen, die man sich gerade dazugeklickt hat.
Das klingt offenbar nur für einen Programmierer einfach und logisch, denn es ist nur eine Frage von Minuten, bis ein Redakteur auf die Idee kommt, in einem Block für einen Absatz zwei Absätze zu schreiben. Idealerweise sollte das System da automatisch 2 Blöcke draus machen. So schlau muss es aber erst einmal sein…
Das Ergebnis ist ein Artikel, bei dem an jedem Element Buttons für editieren, löschen, hinzufügen, nach oben, unten, links und rechts verschieben. Und man bekommt einen Zugriff auf die alten Revisionen jedes Elements und natürlich auf die Revisionen des Gesamtdokuments. Wie einfach kann so ein Benutzer-Interface gestaltet werden?
Fazit
Das Gegenteil von „einfach“ sollte „komplex“ und nicht „kompliziert“ sein. Einfache Systeme können nur einfache Ansprüche erfüllen. Mit einem Lichtschalter kann man schließlich auch nur das Licht ein- und ausschalten. Höhere Ansprüche können nur von komplexeren Systemen erfüllt werden. Und da kann man nicht verhindern, dass die Redakteure sich ein wenig mit dem System auseinander setzen müssen.
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