Es kommt selten vor, dass ich ein Buch verschlinge. Bei Frank Stauss’ „Höllenritt Wahlkampf – Ein Insider-Bericht“ ist es mir passiert: Eine lange Bahnfahrt und das Buch war durch. Dabei ist das Ende relativ absehbar, denn der größte Teil des Buches handelt vom Bundestagswahlkampf 2005 und wie der ausgegangen ist, steht bei Wikipedia.
Frank Stauss begann seine Karriere als Wahlkämpfer in der Clinton/Gore-Kampagne. Seither betreute er über zwanzig Wahlkämpfe – unter anderem für Hannelore Kraft, Gerhard Schröder, Peer Steinbrück und Klaus Wowereit. In „Höllenritt Wahlkampf“ gibt er einen Einblick in die Arbeit und man kann die Leidenschaft mitfühlen, mit der Wahlkämpfer sie erledigen.
Ein paar Dinge habe ich mittlerweile selbst erlebt – natürlich im viel kleineren Maßstab: Man steht ein paar Wochen jeden Tag unter Strom und die Welt verengt sich auf den Wahlkampf. Es ist eine wilde Zeit, eine kreative Zeit und eine sau-anstrengende Zeit. Frank Stauss kann das mit seiner groben Werber-Sprache toll vermitteln – und das Lektorat hat offenbar nur wenig daran herumgehobelt. An einigen Stellen ist der Text geschriebener Punk-Rock und urkomisch. Dazu ist Frank Stauss Politikwissenschaftler und kann die wichtigen Zusammenhänge einfach darstellen.
Wer ein wenig Spaß an den Hintergründen der Politik hat, wer sich für die Frage interessiert, wie viel in der Politik menschlich und wie viel gemacht ist, wer einen Tag Zeit hat, sollte sich Frank Stauss „Höllenritt Wahlkampf – Ein Insiderbericht“ zulegen.
Links
- dtv: Höllenritt Wahlkampf
- Deutschlandradio Kultur: Blick hinter die Kulissen des Politikbetriebs
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