Die Webseiten zweier Eletronik-Versender brachen zusammen an dem Tag vor einigen Wochen, als bekannt wurde, dass die erste Version des Raspberry Pi vorbestellbar sei. Für 35€ wollten offenbar viele den Minicomputer bestellen, um einfach mal zu schauen, was man damit machen kann. Ich konnte meine Bestellung abschicken, kurz bevor der Server zusammenbracht. Mittwoch kam er dann endlich an.
Das nackte Board verfügt über einen Klinke-Audio-Anschluss, einen Composite-Ausgang mit einem RGB-Signal, einem digitalen HDMI-Anschluss, einem Ethernet-Port und zwei USB-Anschlüssen. Das Betriebssystem kann man per SD-Karte einstecken. Die Stromversorgung geht per Micro-USB mit jedem Smartphone-Ladekabel.
Nötige Peripherie
Ich musste mir also zunächst mal ein HDMI-Kabel, eine einfache Tastatur, eine Maus und eine SD-Karte dazu kaufen – zusammen wesentlich teurer als der Rechner selbst…
Das Betriebssystem
Als erstes Betriebssystem habe ich das empfohlene Debian Squeeze heruntergeladen. Per ImageWriter (Ubuntu) kann man das ISO dann auf die SD-Karte spielen.
Es werden dann nur 2GB der Karte genutzt. Mit GParted (Ubuntu) kann man als Erstes die Swap-Partition ans Ende der Karte verschieben und dann der Root-Partition den restlichen Platz zuordnen.
Zunächst hab ich den Raspberry Pi per Composite Kabel an den Scart-Anschluss meines Fernsehers angeschlossen. Und hey! Es erscheinen weiße Buchstaben auf dem schwarzen Bildschirm! Zusammen mit dem flimmernden Bild des Röhrenfernsehers kamen Erinnerungen an den alten Atari 130XE auf.
Erste Schritte
Und dann konnte ich mich einloggen, nachdem ich herausgefunden habe, dass ein englisches Tastaturlayout voreingestellt ist. Ein Window-Manager läuft nicht gleich. Den muss man erst mit startx starten.
Nach ein paar Sekunden bekomme ich die Oberfläche von LXDE auf den Fernseher. Die Oberfläche ist nach dem klassischen Muster von Window 95 aufgebaut: Startbutton unten links und da dann das Programme Menü. Ein Browser ist installiert. Ich habe aber am Fernseher kein Ethernet-Kabel. Also bringt das wenig. Ein paar Tools, mit denen man Programmieren üben soll.
Mir fällt dann nicht so richtig ein, was ich am dem flimmernden Fernseher auf dem Fußboden im Wohnzimmer ohne Internet mit dem Raspberry Pi will. Ich fahre ihn herunter und bin erst einmal stolz, überhaupt etwas auf den Fernseher bekommen zu haben.
Weitere Schritte
- Als nächstes habe ich mir ein schönes, hölzernes Case bestellt.
- Dann werde ich per USB-HUB einen WLAN-Adapter anschließen und mal schauen, dass ich damit ins Netz komme.
- Danach kommt da mal OpenELEC (XBMC) drauf und dann will ich sehen, wie das Ding als Media-Player im Wohnzimmer funktioniert.
- Ich hab auch gelesen, dass man mit MPD den Mediaplayer auf ein Netzwerklaufwerk zugreifen lassen kann und den Player dann per Smartphone steuern kann. Mal sehen, ob das geht. Das wäre grandios.
Und genau das ist der Sinn des Raspberry Pi: Er soll ein billiger Computer sein, mit dem man ausprobieren kann, was man mit Computern alles machen kann.
Es gibt schon eine lebhafte Community, die an verschiedenen Betriebssystemen arbeitet, die den Raspberry Pi mit Arduino verheiratet oder zur Steuerung von Robotern nutzt.
Links
- Homepage: Raspberry Pi
Foto: Eigenes Foto. Lizenz: CC-BY-SA
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