Mozilla arbeitet seit einiger Zeit an einem eigenen Betriebssystem für Mobiltelefone: „Boot to Gecko“ lautet der sperrige Name des Projekts. Die Software soll auf gängiger Android-Hardware laufen, über einen schlanken Linux-Kernel verfügen und eine Oberfläche bekommen, die komplett mit HTML5 und JavaScript auskommt.
Auf den aktuellen Smartphones und Tablet PCs sind die Browser oft so eng mit dem System verkoppelt, wie es damals bei Windows 95 beklagt wurde. Und oft unterscheiden sich die Browser in ihrer Leistung nur marginal. Immerhin sollen sie bekannte Spezifizierungen nur besonders genau anzeigen. Der Markt für Browser wird damit immer kleiner – mit der Wahl des Betriebssystems, entscheiden sich viele indirekt für den Browser. Schlechte Vorzeichen für einen unabhängigen Browser.
Mozilla will das Problem lösen, indem es ein eigenes System herausbringt, das tatsächlich aus nichts mehr als ein paar Gerätetreibern und dem Herz des Browsers – der Rendering-Engine besteht. Alle Oberflächen sind HTML, CSS und JavaScript. Mozilla hat sogar einige neue APIs zur Spezifizierung beim W3C eingereicht, um zum Beispiel per JavaScript den Akku-Stand und andere Telefonfunktionen abrufen zu können. Eine Live-Demo der Oberfläche „Gaia“ sieht schon ganz gut aus.
Im Sommer 2012 sollen die ersten Telefone mit dem Mozilla-System erhältlich sein. Ob sich das neben Windows Phone, Android und iOS behaupten kann, finde ich eher fraglich. Eine einfach zu erweiternde, freie Software auf Telefonen ist aber durchaus eine interessante Alternative, die zur Zeit noch fehlt.
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